Forschung
Zecken lieben Lemuren-Nasenlöcher
Zecken sind fiese Viecher. Sie heften sich dort an ihre Opfer, wo diese sie nicht entdecken oder nicht an sie herankommen. Bei Lemuren sitzen sie am liebsten in den Nasenlöchern, wie Forscher herausgefunden haben.
Der Diademsifaka (Propithecus diadema) zählt zu den seltensten Primaten der Welt. Die Zahl dieser Lemuren, die nur in einigen Waldgebieten Madagaskars leben, hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert, die Art gilt als stark gefährdet.
US-Amerikanische Forscher haben deshalb kürzlich Diademsifakas aus zwei Gebieten in Madagaskar auf ihre Gesundheit untersucht - und dabei eine eher gruslige Entdeckung gemacht. Wie viele andere Tierarten auch, leiden die Lemuren nämlich unter Zecken, jenen Blutsaugern, die auch gefährliche Krankheiten übertragen können.
Männertreff in der Nasenhöhle
Nun wissen wir Menschen ja aus eigener Erfahrung, dass Zecken stets jene Stellen am Körper aufsuchen, an denen wir sie kaum finden und oft nur schlecht wieder von der Haut entfernen können. Bei den Sifakas haben die Spinnentiere offenbar vor allem einen Schwachpunkt ausgemacht: die Nasenlöcher!
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Diademsifakas zählen zu den farbenprächtigsten Lemuren. Bild: C. Michael Hogan/wikimedia.org |
Die Wissenschaftler fanden nämlich in den Nasenhöhlen von 87 untersuchten Diademsifakas nicht weniger als 295 Zecken der Art Haemaphysalis lemuris. In einer der zwei Lemurenpopulationen sassen 64 Prozent aller entdeckten Zecken in den Nasenlöchern. Anscheinend können die Lemuren die Parasiten von dort nur schwer entfernen, wenn sie einander lausen.
Überrascht hat die Forscher, dass es sich bei den Zecken in den Nasen ausschliesslich um Männchen handelte. Auch an anderen Stellen des Kopfes waren die Männchen in Überzahl, während an den anderen Körperstellen etwa gleich viele männliche und weibliche Zecken festhingen.
Sprungbrett für Wirtswechsel
Weshalb die männlichen Zecken so gerne in den Nasenlöchern der Sifakas sitzen, ist noch nicht klar. Die Wissenschaftler vermuten aber, dass dies etwas mit der Partnersuche zu tun haben könnte. Ein Lemur sei für Zecken nämlich so etwas wie ein Single-Treff, schreiben die Forscher im Fachmagazin Journal of Medical Entomology.
Auf dem Körper ihres Wirtes finden nämlich die Begattungen statt. Findet ein Zeckenmännchen auf einem Sifaka allerdings kein Weibchen, muss es versuchen, schleunigst auf einen anderen Primaten zu gelangen – vielleicht gibt es ja dort ein Weibchen. Und für einen solchen Wirtswechsel scheint die Nase ein geeignetes Sprungbrett zu sein.
Lemuren schnüffeln einander nämlich oft im Fell – von der Nase kann eine Zecke also leicht auf ein anderes Individuum gelangen. Vielleicht, so mutmassen die Forscher, verstecken sich Zecken auch bei anderen sozialen Primaten bevorzugt in der Nase. Von Schimpansen, schreiben sie, gebe es auf jeden Fall solche Berichte.
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