Aus dem Boden gekrochen
Zikaden sind vier Jahre zu früh
In der Gegend um die amerikanische Hauptstadt Washington D.C. kriecht derzeit eine Vorhut von Zikaden mit einem 17-jährigen Zyklus aus dem Boden. Sie sind zu früh dran – und zwar ganze vier Jahre.
17 lange Jahre harren die Zikaden der Brut X normalerweise im Boden aus – dann fliegen sie in millionenstarken Schwärmen aus, um lautstark nach Partnern zu suchen, sich zu paaren und neue Eier in den Boden zu legen. Sie gehören zur Gattung Magicicada, die insgesamt sieben Arten umfasst, die alle entweder einen 17-jährigen oder einen 13-jährigen Entwicklungszyklus durchmachen. 15 Bruten von Magicicada gibt es in den USA, jedes Jahr kommt in einem anderen Teil des Landes eine zum Vorschein. Doch Teile von Brut X sind vom Zeitplan abgerückt. Sie sind vier Jahre zu früh.
Keiner wisse, warum dies so sei, schreibt die «Washington Post» und spricht von einem «totalen Fragezeichen». Das stimmt allerdings nicht ganz. Denn eine vierjährige Abweichung vom Zyklus ist bei den auch als Periodische Zikaden bekannten Magicicada an sich nichts Besonderes. So komme es oft vor, dass Magicicada-Arten mit einem 17-Jahres-Zyklus vier Jahre zu früh erscheinen und solche mit einem 13-jährigen Zyklus vier Jahre zu spät, heisst es auf dem Internetportal «Cicada Mania», das über Periodischen Zikaden informiert. «Es ist ihnen in die DNA programmiert.»
Dabei erscheint meist nur ein kleiner Teil der Hauptbrut, der dann auch alsbald von freudig überraschten Vögeln und anderen Räubern gefressen wird. Manchmal kommt es aber vor, dass genügend Tiere einer Brut schon nach 13 anstatt 17 Jahren aus dem Boden kommen, von denen einige den Fressfeinden entgehen, sich fortpflanzen können und so eine neue Brut gründen. Dies nennen Forscher ein «Beschleunigungs-Ereignis» und vermuten auch, dass die in unmittelbarer Nähe zu Brut X vorkommende Brut VI, die jetzt gerade aus dem Boden aufgetaucht ist, auf diese Weise entstanden ist.
Klima und Dichtestress
Welche Faktoren allerdings solche vierjährigen Abweichungen auslösen, können auch Forscher nicht abschliessend sagen. Vermutet werden zum einen Variationen im Wetter oder im Klima. Laut einer Studie aus dem Jahr 2000 gelangen die Zikaden über die Bäume, von deren Wurzelsaft sie sich im Boden ernähren, an Informationen über die Lage an der Oberfläche. Auf «Cicada Mania» wird vermutet, dass beispielsweise ein besonders warmer Herbst oder Winter die Bäume dazu veranlassen kann, zu signalisieren, dass weitere Jahre verstrichen sind.
Als weiterer Grund wird die Populationsdichte herangeführt. Gibt es zu viele Tiere im Boden, die miteinander um die begrenzten Ressourcen konkurrieren, kann dies einige dazu veranlassen, schon vor der Hauptbrut an die Oberfläche zu gehen.
Mehr über die geheimnisvollen Magicicada und die Mathematik hinter ihren 13- und 17-jährigen Zyklen können Sie hier lesen.
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