Wie der Tierpark Bern am Donnerstag mitteilt, sind seit dem 9. November bislang 77 Tauben an der Krankheit Paramyxovirose gestorben. Betroffen seien Schläge im Münster, der Schosshalde und im Tierpark selbst. Die Paramyxovirose werde ausgelöst durch einen Virus (pPMV1) und übertrage sich prinzipiell auf alle Vogelarten, wobei Greifvögel besonders empfindlich seien. Anfang Oktober hatte das Virus bereits in Chur viele Tauben getötet («Tierwelt Online» hat berichtet).

Laut Medienmitteilung des Tierparks stecken sich Tauben über Kot, Speichel, kontaminiertes Futter oder Federstaub an. Die Erkrankung breche nach 3 bis 10 Tagen aus und greife die Nieren und das zentrale Nervensystem an. Typische Symptome seien Koordinationsstörungen, Futterblindheit und Überschlagen mit Flügelklatschen.

Impfung für Stadttauben geplant
Die Krankheit müsse nicht tödlich für die Tauben sein. Zwar gebe es keine Behandlungsmöglichkeit, doch der Zustand der Tiere bessere sich nach 2 bis 4 Wochen wieder. Eine Übertragung des Virus auf Menschen sei bisher noch nie beobachtet worden, doch der Tierpark schreibt: «Die Beachtung allgemeiner Hygieneregeln ist trotzdem sinnvoll.» Wer erkrankte Tiere in Bern beobachtet, solle sie nicht einzufangen versuchen, sondern die kantonale Wildhut kontaktieren (0800 940 100).

Um die Verschleppung des Erregers zu vermeiden, würden die erkrankten Stadttauben momentan so gut als möglich isoliert und in Quarantäne gehalten. Nach Ende der Erkrankung wollen die Betreuer die Tauben impfen. Es wäre die erste Impfung von freilebenden Stadttauben in Europa.