Hähne, die nicht an der Spitze der Rangordnung sind, krähen weniger häufiger als der Anführer und beginnen am Morgen jeweils auch erst einige Sekunden später. Das berichtet das Forschungsteam um Tsuyoshi Shimmura der Universität in der japanischen Stadt Nagoya im Fachmagazin «Scientific Reports».

Vor zwei Jahren hatten Shimmura und seine Kollegen bereits nachgewiesen, dass das erste Kikeriki des Tages von der inneren Uhr (dem circadianen Rhythmus) der Hähne gesteuert wird. Licht oder andere äussere Reize seien für das Auslösen des morgendlichen Rufes nicht nötig. Nun untersuchten sie die soziale Komponente des Krähens.

Die Zoologen bildeten drei Gruppen mit je vier Hähnen aus einer Zuchtlinie. Sie beobachteten die aggressiven Begegnungen der Hähne untereinander und erstellten daraus eine soziale Rangordnung. Ausserdem massen sie über implantierte Sensoren die Körpertemperatur der Tiere, woraus sie die biologische Uhr jedes einzelnen Tiers bestimmten. Zwei Wochen lang verbrachten die Hähne je zwölf Stunden bei hellem und stark gedämpftem Licht, anschliessend zwei Wochen lang rund um die Uhr nur bei Minimalbeleuchtung.

Entscheidend ist nicht der Sonnenaufgang, sondern die innere Uhr
In allen drei Gruppen krähte der ranghöchste Hahn morgens als erster und am häufigsten. Die anderen Hähne krähten mit abnehmendem sozialem Rang weniger oft. Wurde der Chef aus der Gruppe entfernt, stieg der zweithöchste Hahn auf und krähte fortan als erster und so häufig wie sein Vorgänger.

Dabei hing der Kräh-Start nicht direkt davon ab, wann das Licht eingeschaltet wurde. Bei ununterbrochen stark gedämpftem Licht verschob sich das erste Kikeriki entsprechend der inneren Uhr des ranghöchsten Hahns. Sie hat selten genau 24 Stunden und schwankte in dem Experiment der Japaner zwischen 23,2 und 24,5 Stunden.