An der Weltausstellung 2012 in Almeria in Spanien habe ich fünf Wüstengimpel vom Organisationspräsidenten Miguel Penzo erhalten, davon waren zwei Männchen und drei Weibchen. Ein Weibchen habe ich an meinen Freund Jacques Faivre abgegeben, da er mehr Männchen als Weibchen besitzt. Die Grösse der Wüstengimpel (Rhodopechys githaginea) beträgt circa 12,5 bis 14 Zentimeter. Der Vogel fliegt schnell und wellenförmig. In der Natur ist er nur schwer zu entdecken, da er zwischen den Steinen seines Lebensraumes sehr gut getarnt ist. 

Sein Lebensraum besteht aus Wüsten sowie trockenen und dürren Gebieten in Nordafrika, der Türkei, im Nahen Osten, auf den Kanarischen Inseln und in Südspanien. Der Wüstengimpel ist tagaktiv und sucht seine Nahrung weitgehend am Boden. Am Boden ist der Vogel aufgrund seiner Färbung meist recht unauffällig. Er bewegt sich hüpfend, schreitend oder rennend fort, zwischendurch richtet er sich senkrecht auf, um sich einen Überblick zu verschaffen. 

Eine schlanke und elegante Erscheinung
Der Kontaktruf ist weich, etwas nasal und rau. Der Gesang erinnert an eine Kindertrompete, der immer wieder wiederholt wird. Er ähnelt den Lautäusserungen von Zebrafinken.

Der Wüstengimpel hat eine schlanke und elegante Form. Sein Schnabel ist orange, kurz und kräftig sowie ziemlich breit an der Basis. Der Kopf ist schmal, leicht gerundet in eleganter Form, die Augen haben eine schwarze Farbe. Sein Hals ist ziemlich lang, der Nacken ist klar abgegrenzt, die Kopffarbe ist silber-grau. Der Rücken zeigt eine grau-braune Farbe. Die Brust, die Seiten und der Bauch sind grau mit einem leichten Anflug von rosa bis weinfarbig, der Bürzel ist hellgrau. Die Flügel sind lang und schmal, die Aussenfahnen sind dunkelgrau, die Deckfedern hellbraun. Die Federbärte haben einen hellen, schmalen Rand. Der Schwanz ist mittellang, leicht eingekerbt, dunkelgrau und hat einen hellen Rand. Zur Zuchtzeit hat das Männchen einen grellroten Schnabel und eine ausgeprägte Brustzeichnung. Das Weibchen ist etwas weniger farbig und sein Schnabel ist heller. 

Die Nahrung der Wüstengimpel besteht aus einer Samenmischung für Kanarien mit einem grösseren Anteil an Kanariensaat, Körnern von Wildgräsern und Grünfutter. Zusätzlich werden Eifutter, gekeimte Samen, Pinkies und Buffalos tiefgefroren gereicht. Grünfutter, wie Vogelmiere, Hirtentäschel, Grassamen, Luzerne und Löwenzahn-Samen und andere Grünpflanzen wachsen ums Haus und werden täglich frisch angeboten. Das Kanarien-Mischfutter und Wildgräser stehen zur freien Aufnahme in getrennten Gefässen jederzeit zur Verfügung. Das Eifutter und tiefgefrorene Insekten werden jeden zweiten Tag gereicht. Während der Jungenaufzucht wird noch Keimfutter und hartgekochtes, geriebenes Ei untergemischt.

Die Jungtiere, die bei Ersatzeltern schlüpften, starben nach drei Tagen
Nach einigen Wochen der Akklimatisierung konnte ich die Paare einzeln in Zuchtboxen von 80 × 50 × 50 Zentimeter setzen. An jeder Box habe ich aussen ein Kanarien-Nest angebracht; ein weiteres im Käfig innen und einen halb offenen Nistkasten mit Kokosfasern ausgerüstet auf den Boden gestellt. Das erste Paar baute ziemlich schnell ein Nest im Kanarien-Körbchen, das aussen am Käfig angebracht war. Vor allem wurden Heu und einige Kokos-Fasern verbaut. Das zweite Paar folgte einige Tage später. Es hatte sein Nest, das innen im Käfig angebracht war, fast ausschliesslich mit Kokos-Fasern gebaut.

Das Weibchen des ersten Paares legte vier Eier, die ich einem Paar Kanarien unterlegte. Drei waren befruchtet, eines nicht. Nach der Geburt, wurden die Jungen während nur drei Tagen von den Zieheltern gefüttert, dann gaben sie auf.

In einer zweiten Brut wurden fünf Eier gelegt, wovon drei befruchtet waren. Diese liess ich bei den Eltern. Nach dem Schlupf wurden die Jungen hauptsächlich vom Weibchen gefüttert, vor allem mit Keim- und Grünfutter und etwas wenigen trockenen Körnern der Körnermischung. Am sechsten Tag beringte ich die drei Jungen mit Drei-Millimeter-Ringen. Eines der Jungen starb am 9. Tag, die beiden Überlebenden verliessen das Nest am 19. Tag. Die Eltern fütterten sie jedoch bis zum 36. Tag. Eine dritte Brut fand nicht statt.

Beim zweiten Paar verstarb das Weibchen durch Legenot beim dritten Ei. Die Eier legte ich dann Kanarien unter, sie waren aber nicht befruchtet. 

Übersetzung vom Französischen ins Deutsche: Hansjürg Zimmermann