Ein wohltätiger Verein hat ein Preisgeld von 5000 Neuseeland-Dollar (gut 3600 Franken) für die Sichtung eines Südinsel-Kokakos ausgesetzt. Der Vogel mit seinem charakteristischen orangefarbenen Lappen unter der Kehle kam früher vielfach in den Wäldern von Neuseelands Südinsel vor – aber nur dort. Zwischenzeitlich galt er bereits als ausgestorben. Jetzt hofft man aber darauf, doch noch einige Exemplare zu entdecken.

Der Vorsitzende der South-Island-Kokako-Stiftung, Euan Kennedy, sagte in Christchurch: «Wenn es den Südinsel-Kokako noch gibt, sind nur noch sehr wenige Vögel übrig. Wir müssen sie so schnell wie möglich ausfindig machen.» Für die Suche wurde nun auch ein Steckbrief mit einem digital erstellten Bild veröffentlicht, wie der Vogel in etwa aussieht. Darauf heisst es: «Wanted. Preferably alive.» («Gesucht. Am liebsten lebendig.»). Fotos von lebenden Südinsel-Kokakos existieren keine.

Eingeschleppte Räuber
Das Preisgeld soll nur ausgezahlt werden, wenn ein Expertengremium aus neuseeländischen Vogelforschern sich einig ist, dass tatsächlich der Beweis für die Existenz des Südinsel-Kokako erbracht ist. Der Vogel – zu deutsch auch Lappenkrähe (Callaeas cinerea) genannt – ist etwas kleiner als eine Taube.

Der Südinsel-Kokako war zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch weit verbreitet. Dann ging die Population innerhalb weniger Jahrzehnte drastisch zurück. Gemäss der Internationalen Roten Liste waren Raubtiere, welche Eier und Jungvögel fressen, die grösste Bedrohung, insbesondere Ratten und Possums, eine eingeschleppte Beuteltierart. Vermutlich haben auch Katzen, die auf die Insel gebracht wurden, eine Rolle gespielt. Zum letzten Mal gesichtet wurde der Südinsel-Kokapo vermutlich im Jahr 2007 und davor 1967.

Auf der Nordinsel gibt es eine andere Kokako-Art. Deren Vertreter unterscheiden sich von den südländischen Verwandten deutlich durch die Farbe des Kehllappens: Im Norden ist er blau. Er ist in der internationalen Roten Liste als potenziell gefährdet aufgelistet.