Sich auf dem Stand-up-Paddel oder in einem Gummiboot an einem schönen Sommertag einen Fluss hintertreiben zu lassen, ist in den letzten Jahren zu einem neuen Lieblingshobby vieler Schweizer geworden. Nicht alle aber sind davon begeistert. Vögel, die in der Ufervegation oder wie der seltene Flussregenpfeifer auf Kiesinseln brüten, werden gestört und vertrieben («Tierwelt Online» berichtete).  

Wie die «Aargauer Zeitung» heute berichtet, hat man nun im Kanton Aargau das Problem erkannt und Massnahmen ergriffen. Ab Frühling 2020 wird der Abschnitt des Aabachs zwischen dem Hallwilersee und dem Schloss Hallwyl während der Brutzeit von April bis Juni für Boote und Stand-up-Paddler gesperrt.  

An heissen Sommertagen habe man bis zu 300 Boote gezählt, die vom Hallwilersee her den Aabach heruntergefahren seien, sagt der Ornithologe René Berner, der seit 35 Jahren für die Vogelwarte Sempach in der Region Vögel kartiert und die Bestände beobachtet. Dabei führe dieser Bachabschnitt durch ein Naturschutzgebiet.  

Keine Brutvögel mehr da
Die schiere Menge an Paddlern und Böötlern alleine sei schon ein Problem, viele hätten zudem keine Achtung vor der Natur, stiegen aus, fuhren mitten durchs Schilf und verursachten mit Lautsprechern sehr viel Lärm. Die Konsequenz: «Dieses Jahr haben wir kein einziges Brutpaar am Abschnitt zwischen Hallwilersee und dem Schloss Hallwyl gesichtet», so Berner.  

Die Sperrung des Bachabschnitts ab dem kommenden Frühling wird durch eine Revision der Schifffahrtsverordnung möglich. Wie das neue Verbot signalisiert werden soll, sei noch nicht entschieden, werde aber frühzeitig kommuniziert. Greift das Verbot, stehen die Chancen gut, dass sich die Brutvogelbestände wieder erholen.