Forscher von der Georgia State University in Atlanta haben mit sechs Schimpansen das sogenannte Ultimatum-Spiel gespielt. Zwei Affen bilden dabei jeweils ein Team. Einer der Schimpansen darf nun zwischen zwei Spielsteinen wählen, den der zweite Affe dann im Anschluss bei einem menschlichen Betreuer gegen eine Futter-Belohnung eintauschen kann.

Ein Spielstein steht für eine gerechte Futterverteilung: Beide Affen bekommen dabei die Hälfte des Futters. Wählt der erste Affe hingegen den anderen Spielstein, geht der Grossteil des Futters an ihn selbst. Allerdings hat der zweite Schimpanse die Möglichkeit, den gereichten Spielstein abzulehnen. In dem Fall gehen beide Affen leer aus.

Ziemlich fair - wie Menschen
Wie die Experimente zeigten, verhielten sich die Schimpansen ziemlich fair: Sie wählten häufiger den «gerechten» Spielstein. Doch in Versuchen, in denen der zweite Schimpanse den Stein nicht zurückweisen konnte, handelten die Tiere in der Regel deutlich egoistischer: Sie nahmen den Spielstein, der ihnen den Grossteil des Futters sicherte.

Damit handeln die Affen ähnlich wie Menschen in entsprechenden Versuchen, berichten die Forscher. Zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass Menschen aus westlichen Kulturen beim Ultimatum-Spiel ihren Spielpartnern in der Regel die Hälfte der Belohnung - meist Geld - zukommen lassen. Und auch sie streichen mehr des Gewinns ein, wenn ihr Partner keine Möglichkeit zum Einspruch hat.

In der neuen Studie spielten die Forscher das Ultimatum-Spiel auch mit Kindern von zwei bis sieben Jahren. Es ging um begehrte Sticker. Auch sie teilten in der Regel ebenso.

Schimpansen müssen kooperieren
Schimpansen sind in freier Wildbahn auf Kooperation angewiesen. Um sich die Vorteile des kooperativen Verhaltens zu sichern, müssten die Tiere vermutlich einen Sinn für Fairness besitzen, erklären die Forscher. Die Untersuchung lege nahe, dass der menschliche Gerechtigkeitssinn eine lange evolutionäre Geschichte habe.