Das berichtet ein Forscherteam unter Schweizer Leitung im Fachjournal «Nature Communications». Das Team um Urs Schaffner vom Centre for Agriculture and Bioscience International (CABI) in Delsberg JU berechnete, dass die Behandlung eines Ambrosia-Allergikers zur Blüte- und Pollensaison im Schnitt gut 550 Euro kostet und insgesamt in Europa jedes Jahr 7,4 Milliarden Euro verschlingt.

Die Ambrosia stammt aus Nordamerika und ist ein sogenannter Neophyt, eine eingeschleppte Pflanzenart. Seit 2013 ist dem Kraut aber ein natürlicher Fressfeind nachgereist, er wurde ebenfalls unabsichtlich von Menschen aus Amerika nach Europa und Asien verschleppt: Der vier Millimeter lange, gelbbraune Blattkäfer Ophraella communa. Laut Feldversuch der Forscher setzt er der Ambrosia so stark zu, dass 82 Prozent weniger Pollen produziert werden.

Lässt man den Käfer sich weiter in Europa ausbreiten, könnte dieses «biologische Unkrautbekämpfungsmittel» 2,3 Millionen Europäer zur Ambrosia-Saison vor brennenden Augen, rinnender Nase und Asthma bewahren, und die Gesundheitssysteme würden dadurch um 1,1 Milliarden Euro weniger pro Jahr belastet, berechneten die Forscher. Sie betonen, dass Studien bisher bei eng verwandten Kulturpflanzen, Zierpflanzen und einheimischen gefährdeten Arten keine signifikanten negativen Auswirkungen von Ophraella communa zeigen würden. In der Schweiz wurde der Käfer im Tessin bereits nachgewiesen («Tierwelt online» berichtete).

Starke Allergien
Ambrosia artemisifolia, wie die Pflanze mit wissenschaftlichem Namen heisst, blüht von April bis September. Ihre Pollen können schon in kleinen Mengen heftige Allergien auslösen. Da sie sehr klein sind, können sie leichter in die Atemwege gelangen und dort Beschwerden wie Asthma auslösen. Die Pollen gelten deshalb als hochallergen.

Laut dem aha! Allergikerzentrum Schweiz sind 8 Prozen der Schweizer Bevölkerung aus Ambrosia-Pollen sensibilisiert, bei Menschen mit bereits vorhandener Pollenallergie sind es 21 Prozent. Die Ambrosia selber ist in der Schweiz ausser mit einigen Vorkommen im Tessin und der Westschweiz noch wenig verbreitet. Sollte sie sich aber weiter ausbreiten, befürchtet das Allergikerzentrum, dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung rasch an allergischen Beschwerden leiden werde.