Vögel, Igel, Elefanten, Eichhörnchen, Hunde, Elche, Insekten – man hat schon eine Menge Tiere beim Alkoholkonsum beobachtet. Auch bei Affen lässt sich, um es vorsichtig zu formulieren, eine gewisse Affinität zum Alkohol feststellen. So trafen britische Forscher vor einigen Jahren im afrikanischen Guinea auf eine palmweintrinkende Gruppe Schimpansen. Den Palmwein stellen die Einwohner eines kleinen Ortes namens Bossou selbst her. Dazu ritzen sie eine Raphiapalme hoch oben in der Baumkrone an und fangen den austretenden Palmsaft in einem Kunststoffbehälter auf. Der Palmsaft wird dort vergoren und erreicht einen Alkoholgehalt von bis zu knapp sieben Prozent.

Die Schimpansen gehen ziemlich raffiniert vor, um an das berauschende Getränk heranzukommen. Zunächst klettern sie auf die Palme und basteln sich aus einem Palmblatt einen «Löffelschwamm». Den stecken sie in den Behälter mit Palmwein, warten bis er mit Wein vollgesogen ist und drücken ihn dann genüsslich im Mund aus.

Zur Ehrenrettung der Schimpansen muss jedoch betont werden, dass die Hälfte der Population Abstinenzler sind. Andere Affen sind dagegen mittlerweile zu Gewohnheitstrinkern mutiert, die bis zu drei Liter Palmwein am Tag konsumieren. Einige Affen veranstalten hoch oben auf der Palme regelrechte Saufgelage. Dabei geht es ziemlich ungezwungen zu – unter Trinkgenossen teilt man sich brüderlich den Löffelschwamm.

Das Video zeigt, wie die Schimpansen mit Hilfe ihrer Löffelschwämme aus Palmblättern Palmwein trinken:

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Abstinenzler und Selbstmordtrinker
Bei den palmweintrinkenden Schimpansen in Guinea handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Zechende Primaten gibt es auch auf der Karibik-Insel St. Kitts. Dort lebt an einem Strand eine Bande von rund 300 Meerkatzen, die sich auf den Diebstahl von Cocktails spezialisiert hat. Die kleinen Affen klauen den Badegästen an den Strandbars in handstreichartigen Überfällen ihre Cocktails und trinken diese blitzschnell aus. Mit der Folge, dass am Abend zwischen den Liegestühlen völlig betrunkene Affen herumliegen. 

Amerikanische Wissenschaftler haben die Trinkgewohnheiten dieser Meerkatzengruppe unter die Lupe genommen und dabei Erstaunliches festgestellt: 15 Prozent der Affen sind Abstinenzler, 65 Prozent Gelegenheitstrinker, 15 Prozent schwere Trinker und 5 Prozent sogenannte «Selbstmordtrinker», also Affen, bei denen die Forscher den Eindruck hatten, dass sie ihr Leben möglichst schnell durch eine Alkoholvergiftung beenden wollten. Übrigens: Diese Verteilung entspricht in etwa auch den Zahlen, die man in der menschlichen Gesellschaft vorfindet. 

Die Südlichen Grünmeerkatzen auf St. Kitts stellen sich ziemlich geschickt an, wenn es ums Cocktail-Klauen geht. Wie der Sprecher im englischsprachigen Video sagt, geniessen im Unterschied zu Menschen, stark trinkende Meerkatzen höheres Ansehen. 

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Südafrikanische Paviane ihrerseits wissen einen guten Tropfen zu schätzen. In der Kap­region schleichen sich die frechen Affen gezielt in die Weinberge, um dort die besten Trauben zu futtern. Sie fressen nicht nur die süssen, reifen Beeren, sondern auch die ausgepressten, vergärten Weintrauben. Haben die Affen erst einmal grössere Mengen des alkoholhaltigen Tresters verschlungen, taumeln sie oft völlig orientierungslos durch die Reben, um dann ihren Rausch an einem schattigen Plätzchen auszuschlafen. Dabei geben sich die Paviane nicht mit gewöhnlichen Rebsorten zufrieden: Sie bevorzugen Spätburgunder oder Chardonnay.