Ihre Miniaturgrösse von 11 bis 17 Millimetern und ihre vereinfachte Anatomie, verknüpft mit einem hochspezialisierten Kommunikationssystem machen die Fische der Gattung Danionella zu einem wichtigen Modellorganismus für neurowissenschaftliche Studien. Bei diesen Kristallbärblingen können nämlich die Gehirnfunktionen erwachsener Tiere auf Zellniveau untersucht werden, wie es in einer Mitteilung des naturhistorischen Museums Bern (NMBE) vom Donnerstag heisst. 

«Die reduzierte morphologische Struktur dieser Fische stellt aber für Taxonomen ein ernsthaftes Problem dar», sagt Lukas Rüber vom NMBE. Dies, weil sie viele Merkmale verloren haben, die sonst zur Unterscheidung von Fischarten dienen. «Die genaue Artzugehörigkeit des Organismus zu kennen, mit dem man als Forschungsmodell arbeitet, ist jedoch von entscheidender Bedeutung», erläutert Rüber. 

Eins der kleinsten Gehirne
Zusammen mit Kollegen aus Dresden und Texas konnte Rüber zeigen, dass einige Exemplare, die in verschiedenen Laboren als der Fischart Danionella translucida zugehörig untersucht werden in Wirklichkeit einer bisher unbekannten Art angehören. Die Einordnung gelang, indem zusätzlich zu klassischen taxonomischen Methoden genetische Untersuchungen vorgenommen wurden. 

Die neu entdeckte Kristallbärblings-Art Danionella cerebrum ist höchstens 13,5 Millimeter lang und nur in einem kleinen Gebiet in Myanmar verbreitet. Der neue Artname macht mit dem Zusatz cerebrum, lateinisch für «Gehirn», darauf aufmerksam, dass der Fisch eines der kleinsten bekannten Wirbeltiergehirne besitzt und auch in der Hirnforschung als Modellorganismus verwendet wird. 

Die Neuentdeckung wird in der neuesten Ausgabe des Fachjournals «Scientific Reports» vorgestellt.