In einem Bienenstock geht es zuweilen emsig zu und her. So kommt es auch häufig vor, dass zwei dieser fleissigen Insekten zusammenstossen. Wenn das passiert, geben die Bienen ein Geräusch von sich, das sich anhört wie «wuup». Erzeugt wird das Signal durch Vibartionen in den Flügeln.  

Dass die Bienen dies tun, ist schon lange bekannt. Wie das Wissenschaftsmagazin «New Scientist» schreibt, dachte man in den 1950er-Jahren, dass es sich dabei um eine Aufforderung zur Übergabe von Nahrung handelt, weil oft beobachtet wurde, dass Bienen genau dies nach dem ertönen des «Wuup»-Signals taten.

So hört es sich an, wenn Bienen «wuup» machen:

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Später wurde angenommen, dass das Signal eine Warnung sei. Machte eine Biene «wuup», hielt sie die andere davon ab, einen Tanz vorzuführen. Mit der Tanzsprache teilen Bienen einander mit, wo Futterquellen zu finden sind. Befindet sich bei einer Futterquelle eine potentielle Gefahr, gibt eine Biene ein «Wuup»-Signal von sich, um eine andere Biene daran zu hindern, durch Tanzen den Ort der Futterquelle preiszugeben und ihre Schwestern in den Untergang zu schicken. So dachten Wissenschaftler jedenfalls bisher. Deshalb ist das Signal auch immer noch als «Stopp-Signal» bekannt.

Viel häufiger als gedacht
In einer Anfangs Februar im Fachjournal «PLOS One» veröffentlichten Studie wollten Forscher es noch einmal genauer wissen. So mass das Team um Martin Bencisk von der englischen Nottingham Trent University mittels Beschleunigunssensoren über neun Monate die Vibrationen in Bienenstöcken. Die Beschleunigunssenoren halfen, das für menschliche Ohren unhörbare Geräusch hörbar zu machen. Die Forscher stellten fest, dass die Bienen viel häufiger «wuup» machen als bisher angenommen – in einem Umkreis von 3,5 Zentimeter um den Beschleunigungssensor wurde es sechs bis sieben Mal pro Minute registriert, was für den ganzen Bienenstaat bis 960 «Wuups» pro Minute ergebe, wie die Forscher ausrechnen.  

«Es ist ausgeschlossen, dass eine Biene eine andere so häufig zu stoppen versucht oder um Nahrung bittet», sagt Bencisk gegenüber «New Scientist». Die Wissenschaftler kommen daher zu einem viel naheliegenderen und einfacheren Schluss: Das Signal ist eine Art Ausruf der Überraschung oder des Erschreckens, wenn eine Biene mit einer anderen zusammenstösst. So wie auch Menschen bei einem ähnlichen Missgeschick beispielsweise «Hoppla!» rufen würden.  

Für diese Annahme spreche auch die Tatsache, dass das «Wuup»-Signal häufiger nachts aufgenommen wurde, während die Bienentänze aber Tag tanzen, wenn sie auch auf Futtersuche sind. Weiter schreiben die Forscher, dass es nach leichtem Schütteln oder Klopfen gleich massenweise aus dem Bienenstock «gewuupt» hätte. Auch Kamera-Aufnahmen aus dem Inneren des Stocks würden zeigen, dass Bienen nicht am Tanzen seien, wenn sie zusammenstossen und «wuup» machen. Deshalb, so fordern die Forscher, müsste man eigentlich das Signal von «Stopp-Signal» zu «Wuup-Signal» umbenennen.

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