Die Wissenschaftler von der Kyoto Universität in Japan und der britischen Universität Durham verfolgten die Zwergschimpansen über mehrere Jahre in der Region Wamba im Nordosten des Landes. Dabei beobachteten sie, dass zwei Weibchen zwei komplett fremde Jungtiere einer anderen Gruppe adoptierten.

Beide Adoptivmütter trugen und pflegten ihre Adoptivkinder und teilten Essen mit ihnen, wie die Forschenden im Fachjournal «Scientific Reports» berichteten. Diese Fürsorge sei ein Beweis für die starke Verbindung von Bonobos zu Jungen sowie ihre hohe Toleranz für Individuen ausserhalb der eigenen Gruppe.

Bei wilden Tieren seien Adoptivmütter mit den adoptierten Waisen normalerweise verwandt oder Weibchen würden Waisen adoptieren, um ihre eigenen Fähigkeiten, sich um Junge zu kümmern, zu verbessern, teilte die Forscherin Marie-Laure Poiret von der Universität Durham mit. Adoption bei Tieren geschehe meist aus Eigeninteresse der Mutter. Nicht so bei den beobachteten Bonobos: Sie hatten keine Verbindung zu den adoptierten Waisen und hatten bereits eigenen Nachwuchs gehabt.

Liebesleben ähnelt dem der Menschen
Dieses Verhalten bei den Bonobos sei daher «überraschend sowie wunderbar» und könne vielleicht helfen, Adoption bei Menschen zu verstehen, sagte Poiret. «Adoption bei Menschen kann durch eine selbstlose Sorge um andere erklärt werden sowie durch einen emotionalen Wunsch, sich um jemanden, mit dem man keine Verbindung hat, zu kümmern.»

Bonobos und Schimpansen sind die biologisch engsten Verwandten des Menschen. Bonobos, auch Zwergschimpansen genannt, sind bekannt dafür, dass ihr Liebesleben dem von Menschen sehr ähnlich ist.

Bonobos leben nur in den dichten Wäldern südlich des Flusses Kongo und sind stark gefährdet, vor allem durch Wilderer und den kommerziellen Handel von Wildfleisch. Der Weltnaturschutzunion (IUCN) zufolge gibt es mindestens 15'000 bis 20'000 Bonobos.