Der Buntspecht ist stark auf das Leben am Baum spezialisiert. Mit lautem Trommeln auf morschen Ästen verkünden sowohl die Männchen als auch die Weibchen ab Ende Januar die Suche nach einem Partner. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife hat den Buntspecht nun zum Vogel des Jahres 2016 ernannt.

Hat sich ein Buntspechtpaar gefunden, beginnt der Bau einer Höhle in einem Baumstamm. Beim Herausmeisseln haut der Buntspecht mit ungeheurer Wucht auf den Stamm ein – und bekommt dennoch kein Kopfweh, wie SVS/BirdLife in einer Mitteilung schreibt. Der Körper des Vogels ist nämlich hoch spezialisiert und an das Leben auf dem Baum angepasst. Der verknöcherte Teil des Unterschnabels ist ein wenig länger und leitet damit die Wucht des Schlages über die verstärkten Rippen auf den ganzen Körper ab. Der Übergang vom Schnabel zum Schädelknochen besteht zudem aus einer schwammartigen Knochenstruktur, die als Stossdämpfer wirkt. Die Schädeldecke ist stabiler und dicker als bei andern Vögeln.

Der Buntspecht kann sich ausserdem sehr gut am Baum festhalten. Die vierte Zehe ist eine Wendezehe, die er um rund 45 Grad bewegen kann. Seine Schwanzfedern sind verdickt und bilden mit den Beinen zusammen quasi ein Stativ, auf das er sich am Baum bequem abstützen kann.

Spechte hören gut
Als Nahrung bevorzugt der Buntspecht dicke Larven von Totholzkäfern. Diese leben in alten und morschen Bäumen. Wahrscheinlich seien Spechte in der Lage, die Fressgeräusche solcher Larven im Holz zu hören, schreibt SVS/BirdLife. Gezielt hacken die Spechte mit ihrem Schnabel dort das Holz auf und ziehen mit ihrer langen Zunge die Larven heraus. Die Spechtzunge hat eigens zu diesem Zweck an der Spitze kleine Widerhaken. Um an die Samen in Tannenzapfen oder an Nusskerne heranzukommen, benutzt der Buntspecht so genannte Spechtschmieden. Er klemmt die Zapfen oder Nüsse in Spalten ein und hämmert die Samen heraus.

Im Frühjahr kann er auch Bäume ringeln, um den begehrten Baumsaft zu lecken. Und im Sommer nimmt er Raupen und andere Insekten ab den Blättern. Mit dem Aufhacken von morschen Bäumen bei der Nahrungssuche ermöglichen die Spechte auch Pilzen, Käfern und anderen Insekten, das morsche Holz zu besiedeln und es somit längerfristig zu zersetzen.

Die Bäume des Spechts verschwinden
Der Buntspecht und mit ihm die andern Spechte sind laut SVS/BirdLife auf alte Bäume und Totholz angewiesen. Doch in zwei Dritteln der Schweiz drohten grosse, einheimische Bäume zu verschwinden. Im Siedlungsgebiet und im Kulturland gebe es immer weniger Bäume. Da Bäume Jahrzehnte benötigen bis sie gross sind, müssten jetzt die Weichen neu gestellt werden, fordert der Vogelschutz. Sonst werde es dem Buntspecht ähnlich ergehen wie der Feldlerche, die schon heute fast auf der Roten Liste stehe.