Ein neuer Bericht unterstützt die These, dass der Tiermarkt in Wuhan Ursprungsort des Coronavirus ist. Bereits im März dieses Jahres berichtete etwa der «Deutschlandfunk», dass vieles dafür spreche, dass sich das Virus von einem Wildtiermarkt in China ausbreitete. Zwar seien diese Märkte dort nun verboten, doch streng durchgesetzt würden diese Regeln nicht. Das liege nicht zuletzt an wirtschaftlichen Interessen: Gürteltiere, Bären, Nerze oder seltene Vögel wie Pfauen würden nämlich nicht nur eingefangen und verkauft, sondern auch gezüchtet.

Evolutionsbiologe Michael Worobey hat die Ereignisse vor dem Ausbruch der Pandemie analysiert. In seinem Artikel im Magazin «Science» fasst er entscheidende Momente, die sich im Dezember 2019 und Januar 2020 in Wuhan abspielten, zusammen. Dabei zeichnete er eine Zeitleiste der ersten bekannten Fälle, die er unter anderem aus Zeitungsberichten und zugänglichen Krankenhausdaten zusammentrug.

Pandemie hat wohl auf dem Markt ihren Ursprung

Dass die meisten frühen symptomatischen Fälle mit dem Huanan-Tiermarkt in Verbindung gebracht werden konnten, sei ein «starkes Indiz» dafür, dass die Pandemie auf dem Markt ihren Ursprung hatte, schlussfolgerte der Wissenschaftler vom Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie der Universität Arizona.

Es seien zwar bislang keine eindeutigen Beweise erbracht worden, da keine Proben von Tieren vorliegen würden, die zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf dem Markt verkauft wurden. Schliesslich sei der Huanan-Markt schnell geschlossen und desinfiziert worden. Dies bedeute jedoch nicht, dass das Rätsel um den Ausbruch niemals gelöst werden könne, so der Forscher.

Weitere Analysen sollen Gewissheit bringen

Schlüssige Beweise könnten etwa durch die Analyse räumlicher Muster früher Fälle in Wuhan und zusätzlicher Gendaten aus weiteren Proben damaliger Patienten gewonnen werden. «Von dieser Anstrengung hängt die Verhinderung zukünftiger Pandemien ab», sagt Worobey.

Das Virus tauchte Ende 2019 erstmals in Wuhan auf. Ein Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durfte jedoch erst mehr als zwölf Monate später nach China reisen und war ohne klare Ergebnisse zurückgekehrt. Das Team teilte im Anschluss mit, dass nicht völlig klar sei, ob der Markt der tatsächliche Ausgang der Pandemie war.

Eine weitere Untersuchung vor Ort will China nicht zulassen. Unter anderem die US-Regierung wirft China vor, den Experten Informationen vorenthalten zu haben. Peking hingegen beklagt, dass die USA und andere Länder die Pandemie und die Suche nach dem Ursprung für politische Attacken missbrauche.