In der Vogelwelt sind Papageien die unangefochtenen Meister in Sachen Sprachimitation. Doch warum sind sie so gut darin? Bislang wusste man lediglich um Grössenunterschiede bestimmter Gehirnregionen. Eine zufriedenstellende Erklärung lieferte diese Erkenntnis aber nicht.

Kern und Schale  
Wissenschaftler der Duke University im US-Bundestaat Norh Carolina glauben nun, den nächsten Schritt zur Lösung des Rätsels geschafft zu haben: Mukta Chakraborty und ihr Team haben herausgefunden, dass die sogenannten «Kern»-Areale in Vogelgehirnen – Sprachlernzentren, die für Nachahmen von Stimmen zuständig sind – bei Papageien zusätzlich von äusseren Ringen, oder Schalen, umgeben sind.  

Im Gegensatz zu anderen Vögeln mit Sprachfähigkeit, ist diese Struktur bei Papageien einzigartig. Die Schalen scheinen beim Imitieren von Stimmen und Geräuschen eine wichtige Rolle zu spielen. Bei Papageienarten, welche die menschliche Sprache besonders gut nachahmen können, sind sie vergleichsweise grösser.  

29 Millionen Jahre alte Eigenheit  
Chakraborty, die ihre Ergebnisse im Fachjournal «Plos One» veröffentlichte, vermutet, dass den Gehirnregionen mit Kern und Schale eine Verdoppelung der entsprechenden Nervenbahnen zugrunde liege, Wie es zu dieser Verdoppelung gekommen sei, sei noch unbekannt.    

Von den acht untersuchten Papageienarten wiesen auch die Sprachlernzentren im Gehirn der stammesgeschichtlich ältesten Art, des neuseeländischen Keas, eine solche Kern-Schale-Struktur auf. Das deute laut den Forschern darauf hin, dass der Verdoppelungsprozess vor mindestens 29 Millionen Jahren stattgefunden haben müsse.