Das kleinste Faultier der Welt lebt auf einer Insel. Und zwar ausschliesslich dort, auf der Isla Escudo de Veraguas, vor der Küste Panamas. Das knapp 50 Zentimeter lange Tier hält sich am liebsten in den Mangrovenwäldern an der Küste auf und frisst dort Blätter von den Bäumen. Da nicht einmal ein Prozent der ohnehin schon kleinen Insel von Mangrovenbäumen bewachsen ist, gingen Forscher bislang davon aus, dass höchstens ein paar hundert Exemplare des Zwergfaultiers (Bradypus pygmaeus) existieren. 

Doch eine neue Studie hat gezeigt, dass die kleinen Faultiere gar nicht so faul sind wie angenommen. US-Wissenschaftler haben zehn dieser Tiere mit Funkhalsbändern ausgestattet und ihre gemächlichen Bewegungen während drei Jahren überwacht.

Zur Überraschung der Forscher verharrten die Faultiere nicht in ihren Mangroven. Einige von ihnen wanderten sogar mehr als 200 Meter ins Landesinnere – eine anständige Strecke für ein Faultier. Mit einem deutlich grösseren Lebensraum als erwartet dürfte auch die Zahl der verbliebenen Tiere grösser sein als bisher vermutet. Die Wissenschaftler gehen nun von mehr als tausend Exemplaren aus.

Originalpublikation:
Kaviar S, Shockey J, Sundberg P (2012) Observations on the Endemic Pygmy Three-Toed Sloth, Bradypus pygmaeus of Isla Escudo de Veraguas, Panamá. PLoS ONE 7(11): e49854.
doi:10.1371/journal.pone.0049854

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