Fast 20 Jahre dauerte es, bis die wiederangesiedelten Bartgeier in der Schweiz wieder selber zu brüten anfingen. 2007 konnte man die ersten erfolgreichen Wildbruten beobachten. In diesem Jahr sind in den Kantonen Graubünden und Wallis neun Wildbruten geglückt. Der Bestand der Schweizer Bartgeier wird heute auf 75 bis 90 Tiere geschätzt, im gesamten Alpenraum fliegen 210 bis 250 Exemplare – Tendenz steigend.      

Diese erfreulichen Zahlen dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Population nach wie vor sehr klein und auf starken Schutz angewiesen sei, teilt die Stiftung Bartgeier mit. Die genetische Vielfalt sei klein, viele der in den Alpen lebenden Bartgeier seien nahe verwandt.      

Frisches Blut aus Spanien
Deshalb werden nach wie vor weitere Tiere ausgewildert – normalerweise zwei pro Sommer. In diesem Jahr wurden im Obwaldner Melchtal, wo die Auswilderungen seit 2015 durchgeführt werden, die Bartgeier Finja und Fredueli in die Freiheit gesetzt («Tierwelt Online» berichtete). Sie stammen aus spanischer Zucht und bringen wichtige frische Gene in die Alpenpopulation. Ohne Blutauffrischung könnten in wenigen Generationen Inzuchtprobleme auftreten, schreibt die Stiftung Bartgeier.      

Nun steht die nächste Zählung der Bartgeier an. Die Stiftung Bartgeier sucht Freiwillige, die während den internationalen Bartgeier-Beobachtungstagen vom 6. bis 14. Oktober eine Bergtour machen und nach Bartgeiern Ausschau halten wollen und ihre Sichtungen dann der Stiftung melden. Besonders gut stehen die Chancen im Engadin und im Wallis. 

Weitere Infos zum das genauen Vorgehen gibt es hier: www.bartgeier.ch/beobachtungstage