Nach einem Abstecher in die Wiese (Feldgrille 2014) kehrt Pro Natura in die Tümpellandschaft zurück, um ihr Tier des Jahres zu küren. 2013 war es die Geburtshelferkröte, 2015 ist es die Ringelnatter. Dies hat die Naturschutzorganisation am Montag bekanntgegeben.

Der Mensch braucht laut Pro Natura keine Angst vor der Ringelnatter zu haben, denn sie ist ungiftig und völlig harmlos. In Acht nehmen müssen sich aber Frösche, Kröten, Molche, Salamander und Fische. Denn diese verschlingt die Schlange lebendigen Leibes.

Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist sehr gut an das Leben am und im Wasser angepasst. Das scheue Reptil ist nicht nur eine exzellente Schwimmerin, sondern auch eine ausdauernde Taucherin. Bis zu 30 Minuten am Stück kann sie sich unter Wasser aufhalten.

Pro Natura plant den «Tümpel-Turnaround»
Gemäss der Roten Liste der bedrohten Arten gilt die Ringelnatter in der Schweiz als «verletzlich». Ihre Bestände haben in den vergangenen Jahrzehnten starke Einbussen erlitten. Ein Grund dafür ist laut Pro Natura der «dramatische Rückgang der amphibienreichen Gewässer», an denen die Ringelnatter ihre Nahrung findet. 

Mit der Wahl der Ringelnatter zum Tier des Jahres 2015 rufe Pro Natura dazu auf, die feuchten Lebensräume wie Weiher, Tümpel und Teiche zu erhalten, sie zu vernetzen und neue zu schaffen. Pro Natura geht dabei mit gutem Beispiel voran und arbeitet am «Tümpel-Turnaround». Während ihrer Kampagne «Mehr Weiher für Frosch & Co.» hat die Naturschutzorganisation über 100 Tümpel initiiert, geplant oder gebaut. Weitere sollen folgen und Gemeinden seien dazu aufgerufen, ebenfalls Teiche und Tümpel anzulegen.

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 Bild: © Martin Herd/Pro Natura  

Nachwuchs im Komposthaufen
Die Ringelnatter ist eine von acht einheimischen Schlangenarten. Ihr auffälligstes Merkmal sind die hellen, halbmondförmigen Flecken im Nacken (siehe Bild rechts). Ringelnattern kommen in praktisch allen Regionen der Schweiz vor. Ausnahmen bilden die Hochalpen und Teile des Juras.

Von Oktober bis März verkriechen sich die Ringelnattern in frostfreie Schlupfwinkel und halten Winterruhe. Meist Ende März oder im April macht sich das Tier des Jahres 2015 an die Paarung. Die Weibchen legen danach 10 bis 40 Eier in verrottende Laubhaufen, Baumstümpfe, Kompost- oder Misthaufen, in denen ein warmes, feuchtes Mikroklima herrscht. Nach sieben bis neun Wochen schlüpfen die bleistiftgrossen Jungschlangen.

Ringelnattern wachsen ihr Leben lang. Da ihre Haut nicht mitwächst, müssen sich die Tiere mehrmals im Jahr häuten. Ringelnatterweibchen werden bis zu 140 Zentimeter lang, die Männchen erreichen knapp einen Meter.