Im Kanton Zug haben sich die Brutvögel in den Naturschutzgebieten während der letzten vier Jahrzehnte
unterschiedlich entwickelt. Am meisten unter Druck gekommen sind die Vögel der Moore. So ist der Kiebitz vom Aussterben bedroht. Sein Bestand ging von zehn Paaren auf ein einziges zurück.

Eine mehrheitlich negative Entwicklung ist auch bei den Vögeln der Nadelwälder zu beobachten, wie die Direktion des Innern am Dienstag mitteilte. Zugenommen hat hingegen der Bestand an Brutvögeln in Laubholzwäldern. Dies zeigen Daten, die zwischen 1979 und 2016 erhoben wurden.

Die systematische Auswertung der Daten hat gemäss Mitteilung Folgendes ergeben: Von den 53 Ziel- und Leitarten nahmen 27 in ihrem Bestand ab oder sind ganz verschwunden, 15 nahmen zu oder wurden neu festgestellt, 11 blieben stabil.

Je nach Lebensraum zeigen sich jedoch beträchtliche Unterschiede. Die Vögel der Laubwälder - so etwa die Schwanzmeise und die Gartengrasmücke - sind die einzige Gilde mit einer positiven Bestandesentwicklung. Sie profitieren vermutlich von der systematischen Laubholzförderung in den Zuger Wäldern.

Die Arten der Nadelwälder hingegen, zum Beispiel Haselhuhn und Waldschnepfe, zeigen mehrheitlich negative Entwicklungen, was auf die Verdunkelung der Wälder zurückzuführen sein könnte. Die Arten der Moore, wozu der Kiebitz und die Feldlerche zählen, sind am meisten unter Druck geraten.

Besonders stark rückläufig sind auch die Bestände der bodenbrütenden Arten. Dies ist vermutlich auf die starke Präsenz ihrer Feinde wie Füchse, Katzen und Rabenvögel sowie auf die Bewirtschaftung und Störungen durch den Menschen zurückzuführen.

Tiere reagieren auf veränderten Lebensraum
Der Rückgang vieler Vogelarten erstaunt insofern, als die meisten Moore im Kanton Zug seit mehr als 30 Jahren geschützt sind, Wald und Moore naturnah bewirtschaftet werden und ökologisch wertvolle Gebiete aufgewertet wurden.

«Man muss deshalb davon ausgehen, dass die Gründe für den Rückgang in früheren Zeiten liegen und die Brutvögel mit einer zeitlichen Verzögerung auf die Veränderung ihres Lebensraumes reagierten», sagt Martin Ziegler, Abteilungsleiter Schutzwald und Waldnaturschutz im Amt für Wald und Wild, gegenüber der Presseagentur sda.

Die Moorfläche nimmt markant ab
So wurde beispielsweise die Moorfläche in der Schweiz in den letzten 150 Jahren um rund 90 Prozent reduziert. Die lichten Wälder verdunkelten sich mit der Einführung des Forstpolizeigesetzes von 1876 und die Intensivierung der Landwirtschaft führte zu wenig strukturierten Landschaften.

Mittlerweile hat auch die Klimaveränderung einen Einfluss auf die Bestandesentwicklung von Vogelarten. So verringert sich etwa der Lebensraum der Ringdrossel aufgrund der steigenden Temperaturen.

Um weitere Verluste zu vermeiden, hat im Kanton Zug «die konsequente Sicherung und Pflege der bestehenden Naturschutzgebiete oberste Priorität», sagt Ziegler.

Ein Beitrag über das Leben der Kiebitze aus Baden-Württemberg

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