Nach einer aktuellen Auswertung ging die Zahl der Menschenaffen auf der Insel Borneo in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten um annähernd 150'000 zurück.

Geschätzt wird, dass es heute nur noch zwischen 50'000 und 100'000 der Tiere gibt. Orang-Utans waren in Südostasien früher weit verbreitet. Heute kommen sie nur noch auf Borneo und der Nachbarinsel Sumatra vor.

Für die Langzeit-Studie, die in der Fachzeitschrift «Current Biology» vorgestellt wird, arbeiteten 38 internationale Institutionen zusammen, darunter das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Demnach verringerte sich der Orang-Utan-Bestand auf Borneo zwischen 1999 und 2015 um insgesamt 148'500 Tiere. Befürchtet wird, dass bis ins Jahr 2050 nochmals mehr als 50'000 der Affen verschwinden.

Meistens kein natürlicher Tod
Die grosse Mehrheit der Menschenaffen starb nach Angaben der Leipziger Biologin Maria Voigt eines «unnatürlichen Todes» - entweder durch Wilderer oder dadurch, dass sie ihren Lebensraum verloren. Am schlimmsten war der Rückgang in Gebieten, die abgeholzt oder in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt wurden. Indonesien und Malaysia, zu denen Borneo gehört, sind die weltweit grössten Palmöl-Produzenten.