Täglich zieht das Naturschauspiel Dutzende an, sie machen Halt am Canal de L'Ourcq im Nordosten der französischen Hauptstadt.

Das Paar brütet dort in einem Nest auf einer Art Floss schon seit einigen Wochen – am Mittwochvormittag lugten zwei kleine Baby-Schwäne aus dem Nest. Noch etwa fünf Eier müssen Odette und Siegfried – so soll sie laut der Zeitung «Le Parisien» ein Anwohner in Anlehnung an das Ballett «Schwanensee» getauft haben – ausbrüten. Abwechselnd gehen sie ihrer Arbeit nach.

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Ein Zaun hält allzu Neugierige fern
Die Stadt hatte Mitte April einen Zaun am Ufer errichtet, damit Schaulustige das Schwanenpärchen nicht störten. Ein kollektives «Ooooh» stossen die Besucherinnen und Besucher aus, wenn die kleinen Babyschwäne zu sehen sind. «Das ist toll», sagt eine Frau. Kinder sind völlig verzückt vor Begeisterung.

«Wenn das Leben die Oberhand gewinnt – unter den gerührten Blicken wohlwollender Anwohner und dank des Schutzes, den die Stadt um das Nistfloss herum aufgebaut hat. Die Natur in der Stadt, das sind auch diese bewegenden Momente», schrieb der Bürgermeister des 19. Arrondissements, François Dagnaud, am Mittwoch zur Geburt der ersten beiden Schwäne auf Twitter.

Kritik von Tierschützern
Doch das brütende Schwanenpärchen löst nicht nur Begeisterung aus. Die Tierschutzorganisation Paris Animaux Zoopolis moniert, dass die Schwäne am belebten Canal de l'Ourcq auch deswegen brüten, weil ihr eigentlicher Lebensraum, der kleine Kanal Darse du fond de Rouvray, nicht mehr richtig zugänglich ist. Dort wurde ein schwimmender Damm errichtet, um angeschwemmten Müll zu stoppen.

Und Paris wäre auch nicht Paris, wenn das kleine Floss mit dem Nest der Schwäne nicht ebenfalls voller Müll wäre. Die Organisation hatte sich auch für den Zaun am Ufer stark gemacht und fordert, dass das ursprüngliche Revier am Darse du fond de Rouvray ein Schutzgebiet wird.