Beim Bau des neuen, unterirdischen Bahnhofs des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) werden Gesteinsschichten zugänglich, die sonst verborgen sind. Für die Paläontologinnen und Paläontologen des NMBE ist das eine einmalige Chance. Der RBS machte es möglich, dass sie den Tunnelaushub schon mehrmals besuchen konnten. Besonderes Interesse haben sie an der Unteren Süsswassermolasse. Als diese Gesteinsschicht vor 20 Millionen Jahren entstand, lag Bern noch in den Subtropen.

Zur Erforschung der damaligen Tier- und Pflanzenwelt seien Bauprojekte wie «Zukunft Bahnhof Bern» ein Glücksfall, schreibt das NMBE. Die bisherigen Fossilienfunde sind demnach hart erkämpft. Denn auf der Baustelle braucht es ein scharfes Auge, um potenziell fossilführende Gesteine zu entdecken.

Zurück im Museum werden die gesammelten Gesteinsbrocken aufgebrochen und nach Fossilresten durchsucht. Die gefundenen Fossilien werden mit höchster Vorsicht vom Gestein befreit. Erst dann können sie unter dem Mikroskop eingehend untersucht und bestimmt werden.

Dass in der Gegend spannende Funde möglich sind, ist seit langem bekannt. Als Sträflinge im Jahr 1850 mit Pickeln am Bau der Tiefenaustrasse arbeiteten, kamen in diesen Ablagerungen erste Fossilien zum Vorschein. Auch auf der Baustelle des Neufeldtunnels wurden 2006 bis 2008 Versteinerungen gefunden und geborgen.