Das gab es seit über 150 Jahren nicht mehr: Im Tessin ist ein Bartgeierküken geschlüpft. Diese erfreuliche Nachricht vermelden die Tessiner Vogelschutzorganisation Ficedula und die Stiftung Pro Bartgeier.

Wie Ficedula schreibt, wurde das Altvogelpaar bereits bei der alljährlichen Bartgeierzählung im letzten Oktober entdeckt. Es handelt sich um das erste Bartgeierpaar im Tessin seit der Ausrottung. Der letzte Bartgeier des Tessins sei ein junges Weibchen gewesen, das 1869 gefangen und getötet wurde, schreibt Ficedula. Zur damaligen Zeit waren die majestätischen Vögel verachtet und gefürchtet und hatten als «Lämmergeier» den Ruf, junge Schafe von der Weide zu stehlen und zu fressen.

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Dabei handelt es sich bei den Bartgeiern um Aasfresser, die sich hauptsächlich von Knochen ernähren. Mit der Wolle von toten Schafen polstern sie aber gerne ihr Nest aus. Dies, so Ficedula, habe auch das Tessiner Paar getan. Ausserdem ist auf einem von der Organisation veröffentlichtem Fotos zu sehen, wie eines der Tiere einen 1,5 Meter langen Ast zum Nest trägt. Das mag uns gross erscheinen – doch die Vögel haben immerhin eine Flügelspannweite von fast drei Metern.

Für das Tessiner Bartgeierküken sei es noch ein weiter Weg. Während es von den Altvögeln umsorgt wird, brauchen diese besondere Ruhe. Der genaue Standort des Horstes werde deshalb geheim gehalten, heisst es bei der Stiftung Pro Bartgeier. Wenn alles gut geht, wird das Küken Anfang Sommer seinen ersten Flug wagen.

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