Der Rückgang des Reiseverkehrs und wirtschaftliche Abschwung infolge der Pandemie hätten einen «einzigartigen Moment» für die Forscher geschaffen: «Die Covid-19-Pandemie war ein unvorhergesehenes Ereignis, das den Schallpegel stärker reduzierte, als wir es uns von freiwilligen Schallreduzierungen erhofft hätten», sagte der Initiator des Projekts, Jesse Ausubel von der Rockefeller Universität.

Mithilfe von Unterwassermikrofonen, sogenannten Hydrophonen, nehmen die Forscher Signale aus hunderten Kilometern Entfernung auf. Sie können zuhören, wenn Wale und andere Meerestiere miteinander kommunizieren. Die Tiere nutzen Geräusche und Schall, um sich durch die Tiefen der Ozeane zu navigieren. Bisher sind für das Projekt weltweit 200 Hydrophone im Einsatz, bald sollen es 500 sein.

Zusammenhänge Lärm und Tierverhalten
Obwohl frühere Studien einen Zusammenhang zwischen menschgemachtem Lärm in den Meeren und dem Tierverhalten feststellen, sind die genauen Zusammenhänge noch unbekannt. Die Forscher wollen unter anderem herausfinden, «wo im Ozean gefährdete Tiere möglicherweise Schallpegeln ausgesetzt sind», die schädliche Auswirkungen haben, sagte Peter Tyack, der als Professor für Meeressäuger-Biologie am Projekt mitarbeitet.

Ziel des internationalen Projekts, an dem Teams aus New Hampshire, Bremerhaven und St. Andrews in Schottland mitarbeiten, ist es, Daten zum Unterwasserlärm in einem offenen Archiv zu sammeln. Das Jahr 2022 haben die Forscher zum «Jahr des leisen Ozeans» auserkoren – in der Hoffnung, bis dahin mehr über die Unterwasserwelt zu erfahren.