Leuchtende Termiten unter einem sternenklaren Nachthimmel und ein Ameisenbär, der sich über den Festschmaus freut – mit diesem Bild gewann der brasilianische Fotograf Marcio Cabral im Oktober 2017 im renommierten Fotowettbewerb «Wildlife Photographer of the Year» in der Kategorie «Tiere in ihrer Umwelt» den ersten Preis («Tierwelt Online» berichtete).    

Letzte Woche jedoch disqualifizierten die Preisrichter des Londoner Natural History Museums, das den Preis jedes Jahr vergibt, Cabral vom Wettbewerb. Sein Foto gehört nicht mehr zu den Gewinnern und wird aus sämtlichen Ausstellungen entfernt. Ausserdem darf Cabral nie mehr am Wettbewerb teilnehmen. Der Grund: Der auf dem Foto zu sehende Ameisenbär ist ziemlich sicher ein Präparat. Cabral verstösst damit gegen die Regel, dass «Wettbewerbs-Einträge den Betrachter nicht täuschen oder die Realität der Natur falsch interpretieren dürfen.»    

Wie das Natural History Museum in einer Mitteilung schreibt, sei man durch einen anonymen Tipp auf den Betrug aufmerksam geworden. Der Ameisenbär gleiche verdächtig einem ausgestopften Exemplar eines ebensolchen, das vor dem Besucherzentrum des brasilianischen Emas-Nationalparks steht – in dem Nationalpark, in dem auch das Foto entstanden ist.    

Nach einer sorgfältigen Prüfung sei man zum Schluss gekommen, dass die Anschuldigung stimme, so das Museum. Der Fotograf indes beteuert seine Unschuld und präsentierte dem Museum sogar einen Zeugen, der einen lebendigen Ameisenbären am Ort des Geschehens gesehen haben will. Gebracht hat es ihm nicht viel – das Museum glaubte ihm nicht.

Ist dieser ausgestopfte Ameisenbär derselbe, der auch auf Marcio Cabrals Bild (oben) zu sehen ist?

Ausgestopfter Ameisenbär
  Bild: Natural History Museum