«Die Nachtsicht von Fröschen und Kröten scheint der aller anderen Tiere überlegen zu sein», heisst es in einer Mitteilung der schwedischen Universität Lund. «Wir haben schon früher gezeigt, dass auch Motten und Geckos Farben in schlechteren Lichtverhältnissen als Menschen sehen können», sagt die Biologie-Professorin Almut Kelber. «Frösche haben aber anscheinend die einzigartige Fähigkeit, Farben im Dunkeln zu sehen.»  

Den Forschern zufolge ist das auf die besonderen Sehzellen der Tiere in der Netzhaut zurückzuführen. So verfügten sie – anders als etwa Menschen – über Stäbchen, die mit zwei verschiedenen Lichtempfindlichkeiten, schreibt das Team im Fachmagazin «Philosophical Transactions of the Royal Society B».  

Bei Menschen und den meisten anderen Wirbeltieren liegen in der Netzhaut des Auges zwei Arten von Sehzellen: die Stäbchen und die Zapfen. Die Stäbchen sind für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig und die Zapfen ermöglichen das Farbsehen. Die Zapfen brauchen allerdings auch viel Licht und das Farbsehen funktioniert deshalb nur bei Tageslicht. Frösche allerdings benutzen ihre unterschiedlich empfindlichen Stäbchen dazu, in der Nacht Farben zu sehen. Laut den Forschen sei dies unter Wirbeltieren einzigartig.  

Experiment im dunklen Eimer  
Für eines ihrer Experimente setzten die Forscher in der finnischen Hauptstadt Helsinki Grasfrösche in einen dunklen Eimer, der zwei Öffnungen hatte. Auf einer brachten die Wissenschaftler einen blauen, auf der anderen einen grünen Filter an.   Durch diese schien zunächst noch etwas Licht in den Eimer. «Wenn die Frösche im Dunkeln sind und Licht sehen, springen sie dorthin, um aus dem Eimer herauszukommen», sagt Kelber.  

Als die Forscher nur noch ganz, ganz wenig Licht in den Eimer liessen, sprangen die Frösche verstärkt auf die grüne Abdeckung zu. «Es konnte also nur an der Farbe liegen», erklärt Kelber. «Warum sie Grün bevorzugt haben, kann man sich lange fragen. Aber man könnte sich ja vorstellen, dass man, wenn man als Frosch im Dunkeln ist und in den Wald will, eher dorthin springt, wo es grün ist.»  

Der Grasfrosch kann nach Überzeugung der Forscher immer noch Farben sehen, wenn es für uns Menschen schon völlig dunkel ist. Als die Forscher gar kein Licht mehr in den Eimer liessen, konnten aber selbst die Frösche nichts mehr erkennen. «Sehen ganz ohne Licht geht nicht», sagt Kelber. «Aber die Frösche sehen noch Farbe mit so wenig Licht, dass es für unsere Augen dunkel ist.»