Die Alp Rifair liegt im Südtiroler Nationalpark Stilfserjoch, unmittelbar an der Grenze zum Bündner Münstertal. Sie wird im Sommerhalbjahr von der italienischen Gemeinde Taufers und vom Kloster St. Johann in der Talgemeinde Münstertal als Alp für Kühe genutzt.

Die Alp ist mit Fusswegen und einer Materialseilbahn erschlossen. Weil die Betriebsbewilligung der Bahn in naher Zukunft aber erlischt und ein Neubau angeblich zu teuer sei, wollten die beiden Gemeinden die Alp mit einer Strasse erschliessen. Aus topografischen und geologischen Gründen sollte die Strasse aber ausgerechnet durch ein Auerwildbiotop im Münstertal führen.

Kantonale Bewilligung aufgehoben
Die 1,8 Kilometer lange Erschliessungsstrasse wurde von der Bündner Regierung im Februar 2014 als einzige machbare Variante mit Auflagen genehmigt. Zu Unrecht, wie das Verwaltungsgericht des Kantons Graubünden nun feststellt. Das Interesse an der Erhaltung des Auerhuhnbiotops sei höher zu gewichten als das an einer bequemen Erschliessung der kleinen Alm, schreibt das Gericht im Urteil und stützt damit die Beschwerde der Umweltorganisationen Pro Natura, WWF und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.

Das Verwaltungsgericht kommt zum Schluss, dass jedes Auerhuhnvorkommen im Münstertal für die Vernetzung der Populationen und die Erhaltung des stark gefährdeten Auerhuhns von sehr grosser Bedeutung ist. Wie vielerorts sind die Auerhuhn-Populationen auch im Münstertal rückläufig.

Für die Erhaltung des Restbestandes von nur 10 bis 15 Hähnen sind laut den Umweltorganisationen genügend grosse, zusammenhängende und störungsfreie Lebensräume unabdingbar. Der Gerichtsentscheid wurde nicht weitergezogen und ist damit rechtskräftig.