Das Parlament im Bundesstaat Queensland verabschiedete am Donnerstag Gesetze zur Verringerung von Abwässern aus landwirtschaftlichen Betrieben entlang der Küste. Unter anderem steht der Verlust des Welterbestatus des weltweit grössten Korallenriffs auf dem Spiel. Mit den neuen Vorschriften gelten für mehr Betriebe in mehr Küstenregionen strengere Abwasserbeschränkungen. Der Schmutz und die Pestizide in den Abwässern gelten als eine der Hauptursachen für die schlechte Wasserqualität.  

Eine Verabschiedung der Gesetze vor der Sitzung des Unesco-Weltkulturerbekomitees im Sommer 2020 sei enorm wichtig, da das Korallenriff sonst seinen Status als gefährdetes Weltnaturerbe verlieren könnte, sagte Queenslands Umweltministerin Leanne Enoch dem Fernsehsender ABC.

Genaue Prüfung notwendig  
«Die Unesco wird die Massnahmen, die wir ergreifen, sehr genau prüfen.» Laut Enoch ist es «absolut notwendig», die Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität zu beschleunigen.  

Die führende Agrar-Lobbygruppe des Bundesstaats Queensland teilte im Online-Dienst Twitter mit, sie sei «empört, aber nicht überrascht» von der Verabschiedung des Gesetzes. Sie warf dem Parlament vor, die Landwirtschaft zu «lästigen, teuren» Vorschriften zu «verdammen».  

Die Umweltschutzorganisation WWF hingegen begrüsste die strikteren Gesetze. Sie seien notwendig, damit Landwirte und Industrielandnutzer sicherstellten, dass ihre Tätigkeiten im Einklang mit der Sicherheit des Riffs stehen.

Perspektiven des Riffs «sehr schlecht»  
Das 2300 Kilometer lange Korallenriff sieht sich einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt, unter anderem der durch den Klimawandel hervorgerufenen steigenden Wassertemperaturen und der Verunreinigung des Wassers durch die Landwirtschaft. Im vergangenen Monat hatte Australien die langfristigen Perspektiven des Riffs als «sehr schlecht» herabgestuft.  

Die Unesco erklärte das Great Barrier Reef 1981 zum Weltnaturerbe. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt.  

2018 stellte die australische Regierung umgerechnet 312 Millionen Euro für die Rettung des Ökosystems bereit. Dabei hob der damalige Premierminister Malcolm Turnbull hervor, dass das Riff auch für die australische Tourismusbranche von grosser Bedeutung sei und zehntausende Arbeitsplätze sichere.