Bereits letztes Jahr wurde die neue Fischart im Grundwasser Westghats, einem Gebirgszug im Westen Indiens, entdeckt. Zuerst wirkte sie wie eine Vertreterin aus der Familie der Schlangenkopffische.

Anhand von computertomographischen, genetischen und morphologischen Untersuchungen konnte das internationale Forscherteam um Lukas Rüber, Fischkurator des Naturhistorischen Museum Bern, aber zeigen, dass es sich um eine eigene, bisher unbekannte Fischfamilie handelt. Diese auf den Namen Aenigmachannidae getaufte Familie beschrieben sie im Fachmagazin «Scientific Reports».

«Lebende Fossilien»
«Besonders auffällig sind die verkürzte Schwimmblase und das Fehlen des akzessorischen Atmungsorgans, beides definierende Merkmale der Schlangenkopffische», sagt Rüber gemäss einer Mitteilung des Naturhistorischen Museums Bern vom Mittwoch.

Mithilfe von stammesgeschichtlichen Analysen zeigten die Forschenden, dass sich die neue Familie vor mindestens 34 oder sogar 109 Millionen Jahren von den Schlangenkopffischen getrennt hatte. Man könne die Tiere als lebende Fossilien bezeichnen, sagt Rüber.

Die Gollum-Schlangenkopffische bewegen sich allerdings in gefährdeten Gefilden. Denn die Grundwasservorkommen, in denen die Fische leben, werden laut Rüber für mehr als sechs Millionen Brunnen genutzt. Würde künftig mehr Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gepumpt, schwinde die Lebensgrundlage der Fische.