Er galt einst als häufiger Vogel: der Schuppenkehlmoho oder Kaua'i 'O'o auf der hawaiianischen Insel Kaua'i, auf der er endemisch war. Er gehörte zur Gattung der Mohos, deren vier Vertreter alle endemisch auf Hawaii lebten und innerhalb von 150 Jahren allesamt ausstarben.      

Der Schuppenkehlmoho konnte sich noch am längsten halten. Doch auch ihm setzten der Verlust seines Lebensraums durch Mensch und Nutztiere sowie eingeschleppte Ratten und Mücken, welche die Vogelpocken und die Vogelmalaria mitbrachten so arg zu, dass er sich nicht behaupten konnte. Und er war damit nicht alleine: Seit der Ankunft von Menschen auf den Pazifikinseln sind Dutzende Vogelarten ausgestorben – einige schon seit die Polynesier vor etwa 1000 Jahren anfingen, die Inseln zu besiedeln, die Meisten aber erst nach Ankunft der Europäer 1778. Etwa dreissig bis fünfzig endemische Arten seien bereits ausgestorben, glauben die meisten Quellen – einige sprechen gar von 95.

Dabei schien es für den Schuppenkehlmoho sogar noch Hoffnung zu geben. 1899 wurde er noch viel gesehen, doch schon knapp dreissig Jahre später suchten ihn Ornithologen vergeblich. 1960 dann die Überraschung: In einem Sumpfwald and den Hängen eines Vulkans hatten versteckt und in Abgeschiedenheit einige Exemplare überlebt.

Bei einer Expedition 1975 gelangen Ton- sowie die einzigen Filmaufnahem der schwarzbraunen Vögel mit dem krummen Schnabel. Beim Schuppenkehlmoho sangen das Männchen und das Weibchen. Alle diese Aufnahmen können beim Cornell Lab of Ornithology gesehen und gehört werden. 

Das letzte Männchen singt alleine
In den 1980er-Jahren schliesslich schien das Schicksal des Schuppenkehlmohos besiegelt. Es wurde nur noch ein Paar gefunden. Das Weibchen starb wohl 1982 bei einem Hurrikan. Das Männchen wurde nach 1985 nicht mehr gesehen und 1987 zum letzten Mal gehört. Der Ornithologe David Boynton nahm in diesem Jahr den letzten Gesang auf. Seither fehlt von dem Vogel jede Spur, er gilt offiziell als ausgestorben.

Die Tonaufnahmen geistern allerdings noch immer durchs Netz und berühren die User, hört sich der Gesang der ausgestorbenen Art doch irgendwie schwermütig und melancholisch an. Besonders ein Youtube-Video hat es der Internetgemeinde angetan. 2009 wurde es bereits hochgeladen und der Vogelgesang mit einem fast unheimlich klingenden Hall unterlegt. Ob es sich bei den Aufnahmen um die letzten von 1987 handelt oder um diejenigen von 1975 ist nicht klar, es darf aber angenommen werden, dass das Männchen nach dem Tod des Weibchens noch jahrelang  weitersang. Für eine Partnerin, die niemals mehr wiederkommen und niemals mehr antworten würde.

Hier singt der ausgestorbene Schuppenkehlmoho:

[EXT 1]

«Wenn ich das höre, muss ich immer weinen», schreibt deshalb auch ein Youtube-Nutzer in den Kommentaren. «Es ist so traurig», «Ich bin gerade innerlich ein bisschen gestorben», meinen andere. «Stellt euch mal vor, der Letzte eurer Art zu sein.»

Dies war dem letzten Schuppelkehlmoho aber zum Glück wahrscheinlich nicht bewusst. Er sang einfach weiter und weiter, weil er seinem Instinkt folgte. 

Eine weitere Aufnahme von 1975, ohne Toneffekte:

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