Im vergangenen Jahr hatte der Kanton Bewilligungen für Abschüsse von zwei Wölfen im Val d'Anniviers und im Goms erteilte. Innert Frist konnte kein Tier erlegt werden.

Die Postulanten Gregory Logean (SVP) und Alex Schwestermann (CVP) sind der Ansicht, dass die Chancen für den Abschuss eines Tieres erhöht werden müssen. Sie fordern deshalb, dass alle Jäger die Möglichkeit erhalten, Jagd auf den Wolf zu machen. Dies nicht nur während der Hochjagd, sondern vielmehr während der gesamten Gültigkeitsdauer der Abschussbewilligung.

Bringen mehr Jäger auch mehr Erfolg?
Die linke Opposition war im Parlament chancenlos. Das Postulat sei völlig praxisfremd und kontraproduktiv, sagte Emmanuel Revaz (Grüne). «Mit einer Vervielfachung der Jäger wird die Chance für einen Abschuss nicht grösser, im Gegenteil, das Tier wird das Revier schnell verlassen.»

Der Grünen-Politiker kritisierte zudem eine «Rückkehr zur Jagd des Mittelalters» an, die er als die schlechteste Werbung für Jäger bezeichnete. Seine Argumente zeigten im Rat keine Wirkung. Schliesslich hiessen die Parlamentarier das Postulat mit 77 zu 39 Stimmen bei 4 Enthaltungen gut.

Im Wallis gibt es ein neues Wolfsrudel  
Im Kanton Wallis hat sich die Zahl der bestätigten Wölfe innert Jahresfrist von fünf auf zehn verdoppelt. Nachwuchs haben die Wildhüter keinen festgestellt, dafür ein neues Wolfsrudel.

Seit November wurde im Zentralwallis in der Region Leuk/Siders mehrmals eine Gruppe von drei bis vier Wölfen beobachtet, wie die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis am Dienstag mitteilte. Die Tiere leben offensichtlich in sozialer Einheit. Sie fressen und ziehen gemeinsam umher.

Nach Definition des Wolfskonzepts stellt diese Gruppe somit ein Rudel dar. Basierend auf Fotofallen und DNA-Analysen besteht das Rudel aus mindestens den Wölfen M59, M73 und F24.

Fünf Wölfe zugewandert  
Fünf neue Tiere kamen seit Anfang 2018 dazu, zwei Männchen und drei Weibchen: M89 im Goms, F41 im Val d'Entremont und M88, F40 und F43 im Chablais. Die bereits bekannten Individuen wurden mehrfach beobachtet: M59, M73 und F24 in den Regionen Augstbord und Zentralwallis, M82 und F28 im Goms.

Während des Wolf-Monitorings vom 1. Januar 2018 bis 28. Februar 2019 werteten die Wildhüter insgesamt 392 Daten aus, die den Wolf betreffen. Dazu gehören Sichtungen, Fotos, Spuren sowie Kadaver von Beutetieren.

Mehr Nutztiere gerissen  
Im Vergleich zu 2017 haben die Wölfe im Wallis deutlich mehr Nutztiere gerissen. Die Zahl der erlegten Tiere stieg von 61 auf 296. Der Gesamtbetrag der Entschädigung für 2018 beträgt rund 125'000 Franken. Davon trägt der Bund 80 Prozent.

Der Kanton rät den Viehzüchtern dringend davon ab, Vieh auf Weiden und Alpen in Regionen zu halten, in denen die permanente Anwesenheit von Wölfen bestätigt wird, ohne angemessene Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Hauptsächlich ernährt sich der Wolf von Hirschen, Rehen und Gämsen Insgesamt wurden 44 tote Tiere gezählt. Diese Zahl sage jedoch nicht viel aus über die Risse von Wildtieren, weil ein grosser Teil der Kadaver unentdeckt bleibt, sagen die Wildhüter.

Gerade im Winter sind viele Gebiete, in denen der Wolf jagt, schwer zugänglich. Hirschkälber und Rehkitze werden teilweise vollständig verschlungen. Zudem werden Kadaver von Aasfressern verstreut.