Hummeln stechen zwar nicht, knabbern und kneifen tun sie aber sehr wohl. ETH-Forschende haben ein spezielles Verhalten entdeckt, mit dem die Hummeln die zeitliche Abstimmung zwischen ihnen und den von ihnen bestäubten Pflanzen verbessern.

In einer Studie, die im Fachmagazin «Science» veröffentlicht wurde, zeigen die Forschenden, dass Hummelarbeiterinnen mit ihren Mundwerkzeugen in die Blätter jener Pflanzen kneifen, die keine Blüten tragen. Der daraus entstandene Schaden regt bei den Pflanzen offensichtlich die Blütenproduktion an. Tomatenpflanzen, die dem Hummelverbiss ausgesetzt waren, blühen gemäss der Studie bis zu 30 Tage früher als üblich. Bei Senfpflanzen verschob sich der Blühzeitpunkt um zwei Wochen nach vorne.

Die Forschenden versuchten, die Verletzungen an den Blättern nachzuahmen. Und tatsächlich blühten sowohl Tomaten- als auch Senfpflanzen etwas früher. Allerdings war der Effekt nicht annähernd so stark wie wenn eine Hummel gekniffen hätte. Die Forschenden vermuten deshalb, dass innerhalb der Pflanze ein chemisches Signal beteiligt sein könnte – oder dass die Blattschäden durch den Menschen nicht genau genug nachgeahmt werden können.

Pollenmangel lindern
Gemäss ETH-Mitteilung haben Hummeln möglicherweise eine wirksame Methode entwickelt, um lokal Pollenmangel zu lindern. In der Natur gebe es auch andere Bestäuber, die von den Bemühungen der Hummeln profitieren könnten, etwa Honigbienen. Diese kneifen selber keine Blätter.

Die Forschenden vermuten, dass das Blätter-Kneifen mit dem Klimawandel zusammenhängt. Jahreszeitliche Anomalien würden zu Unsicherheiten führen und könnten die zeitliche Abstimmung zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern stören.