Die zahlenmässig häufigsten Wirbeltiere auf der Erde sind die Fische, die in der Dämmerungszone des Meeres leben, also ungefähr 200 bis 1000 Metern unter der Oberfläche. Sie sind wohl weit zahlreicher als bisher angenommen, wie spanische Forscher am Freitag verlauten lassen. Gemäss den neuen Resultaten wiegen diese Fische zusammen 10'000 Millionen Tonnen, das entspricht dem Gewicht des Wasser von Thuner- und Brienzersee zusammengenommen und ist zehnmal mehr, als bisher geschätzt wurde.

Über die Fische in dieser Meereszone ist relativ wenig bekannt. Für bisherige Schätzungen wurden die Fänge von Schleppnetzen ausgewertet und hochgerechnet. Doch die Fische können die Netze entdecken und fliehen, wie die Forscher in ihrer Medienmitteilung vom Freitag verlauten lassen. Die Zahlen lagen deshalb immer zu tief. Auf der Expedition Malaspina, einer 32'000-Seemeilen-Forschungsreise unter Leidung des Spanischen Forschungsrates CSIC, wandten die Wissenschafter eine andere Methode an. Sie sandten akkustische Signale in die Tiefe und untersuchten das Echo – ähnlich wie es Fledermäuse und Delfine machen. So kamen sie auf die hohe Zahl, die nicht nur für Biologen interessant ist, sondern auch dazu beitragen soll, den CO2-Haushalt des Meeres zu verstehen.

Fische transportieren Kohlenstoff in die Tiefe
Die untersuchten Fische schwimmen jeweils in der Nacht in höhere Wasserschichen hinauf, wo sie Pflanzen zum Fressen finden. Tagsüber suchen sie wieder die Sicherheit der dunklen, tieferen Schichten auf, transportieren dabei in ihren Bäuchen tote Pflanzenteile nach unten und scheiden diese dort als Kot aus. So gelangt der Kohlenstoff, der in den Pflanzen steckt, viel rascher in die Tiefe, als wenn die Pflanzen schlicht absinken würden. Dieser Mechanismus hängt wiederum mit dem Klimawandel zusammen, da die Meerespflanzen grosse Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen.

Die Ergebnisse wurden am 7.2.2014 in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht.