Wer schon in mehr oder weniger exotische Länder gereist ist, wird wahrscheinlich irgendwo die Gelegenheit bekommen haben, ein Foto mit einem herzigen Äffchen, Faultierchen oder einer gefährlichen Schlange oder einem Krokodil zu machen. Meist sind es Männer, die an Touristen-Hotspots solcherlei anbieten oder gar noch dreister einem die Tiere einfach in den Schoss setzen und dann Geld für ein Foto verlangen. Auch in zweifelhaften Einrichtungen wie dem inzwischen geschlossenen Tigertempel  in Thailand («Tierwelt Online» berichtete) oder Löwenaufzuchtstationen für die Gatterjagd (lesen Sie hier mehr dazu) konnten und können Besucher Selfies mit wilden Tieren schiessen.  

Was man in einer solchen Situation auf keinen Fall tun soll: Selfies mit wilden Tieren schiessen. Wie die Tierschutzorganisation World Animal Protection, die dem Thema in Zusammenarbeit mit dem Magazin «National Geographic» nachgegangen ist, berichtet, finden die Tiere die Interaktion mit Menschen meist gar nicht lustig. «Von Menschen geknuddelt zu werden ist für viele Tiere ziemlich stressig», sagt Kampagnenleiterin Cassandra Koenen im «National Geographic». In Tierparks, in denen man die Tiere streicheln und auf den Arm nehmen darf, sollte man deshalb vorsichtig sein. Als Laie ist es oft schwierig abzuschätzen, ob ein Tier gestresst ist oder nicht.

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Wer nach gewissen Hashtags sucht, sieht auf Instagram diesen Hinweis.
  Bild: Screenshot TW

Wie Koenen ausserdem sagt, stecke hinter solchen Fotos oft viel Grausamkeit. Gerade bei Männern, die Fotogelegegenheiten anbieten, werden die Tiere oft illegal eingefangen und in Gefangenschaft unter schlechten Bedingungen gehalten und mit qualvollen Methoden gezähmt. Jungtiere werden ihren Müttern entrissen. Und selbst wenn das Tier nicht in Gefangenschaft lebt, kann es manchmal dem Selfie-Wahn zum Opfer fallen. Bekannt wurde im letzten Winter beispielsweise der Fall von einem Delfin-Baby, das an einem Strand in Argentinien für Selfies so lange herumgereicht wurde, bis es schliesslich starb («Tierwelt Online» berichtete).

Warnhinweise bei Instagram
Und wie es mit Selfies so ist, landen sie in den sozialen Medien. Die Welt soll ja schliesslich sehen, mit welch süssen Tierchen man auf seinen Reisen posiert hat. Hier greift nun die Plattform Instagram ein. Wer nach Hashtags wie #exoticanimalselfies sucht, erhält erst mal eine Pop-up-Nachricht, in der es unter anderem heisst: «Du suchst gerade nach einem Hashtag, der möglicherweise zu Tierquälerei oder zur Zerstörung der Umwelt ermutigt.» Dann kann man entweder auf eine Seite wechseln, die über die Problematik informiert oder weiter zu den Suchergebnissen. Die Liste der Hashtags, die zum Erscheinen der Nachricht führen, umfasst einige Hundert. Erstellt hat Instagram sie in Zusammenarbeit mit dem WWF und einer Partnerorganisation, sowie World Animal Protection. Vielen ist nicht bewusst, dass hinter Wildtier-Selfies oft Tierquälerei steckt. Mit der Aktion will Instagram dies zumindest bei seinen 800 Millionen Nutzern ändern.  

Der Hinweise erscheint aber nur bei englischen Hashtags, sowie solchen in der Sprache von Ländern, in denen illegale Praktiken mit Wildtieren blühen. Dazu gehören beispielsweise Thailand oder Indonesien. Wer nach deutschen Hashtags sucht, gelangt weiterhin direkt zu den Suchergebnissen.