Die Situation sei alarmierend, schreibt die Universität Zürich in einer Mitteilung. In den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland habe der invasive Pilz Batrachochytrium salamandrivorans oder «Salamanderfresser» zu einem Massensterben der Feuersalamander geführt. Nur kleine Bestände des schwarz-gelben Amphibiums hätten überlebt.

Der aggressive Pilz ist vermutlich über den Handel mit Amphibien nach Europa gelangt. Er befällt die Haut der Tiere und führt zur tödlichen Krankheit Chytridiomykose. Dabei bilden sich Hautmekrosen, die unweigerlich zum Tod der Salamander führen.

Gleich zwei Pilze bedrohen Amphibien
Der Salamanderfresser wurde erst 2013 entdeckt und ist einer der beiden Pilze, die bei Amphibien Chytridiomykose verursachen. Der andere ist der ihm verwandte Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis, der auch Frösche befällt. Der Chytridpilz wird oft im Zusammenhang mit dem weltweiten Amphibiensterben genannt, bei dem wohl aber auch der Lebensraumverlust der Lurche eine grosse Rolle spielen dürfte. 

Laut dem Forschungsgruppenleiter am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich, Benedikt Schmidt, ist die Sterberate beim Salamanderfresser extrem hoch. «Unsere Fang-Wiederfang-Daten zeigen, dass nur 13 Prozent der erkrankten Salamander einen 10-Tage-Intervall überleben.» Zudem habe sich im gleichen Zeitraum ein Drittel der gesunden Salamander mit der Pilzkrankheit angesteckt. An Martel, Leiterin der Studie und Professorin an der Universität Gent (Belgien), überrascht es deshalb nicht, dass eine befallene Population innert weniger Wochen um mehr als 90 Prozent geschrumpft und dann eingegangen ist.

In der Schweiz noch nicht nachgewiesen  
In der Schweiz wurde der aggressive Pilz aus Asien bisher nicht nachgewiesen. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass dies so bleibe und sich die Krankheit nicht weiter ausbreite, mahnt der Biologe Benedikt Schmidt. «Denn ist der Salamanderfresser einmal da, machen ihn seine epidemiologischen Eigenschaften zum tödlichen Feind.»  

Infektionsexperimente zeigten, dass Salamander keine Resistenz gegen den Krankheitserreger aufbauen können. Zudem reiche bereits der Kontakt mit wenigen Pilzsporen für eine Ansteckung. Der Pilz verfügte ausserdem über resistente Sporen, die witterungsbeständig seien und lange in der Umwelt überdauern könnten.  

Weniger empfindlich auf den Pilz reagiert laut Schmidt der Bergmolch. Dafür bestehe eine andere Gefahr: Robustere Arten könnten als Reservoire wirken. So bleibe der Pilz erhalten, auch wenn empfindlichere Tiere wie der Feuersalamander schon lange weggestorben seien.

Importverbot seit 2015  
Alle diese Faktoren machten es fast unmöglich, eine Salamander-Population im natürlichen Umfeld zu retten, wenn sie einmal befallen ist. Auch eine Wiederansiedlung sei wenig erfolgversprechend, weil die Sporen lange in der Natur überleben können.  

Exotische Salamander und Molche werden laut Schmidt oft als Haustiere gehalten und in grosser Zahl eingeführt. Die Schweiz hat deshalb 2015 präventiv den Import von Salamandern und Molchen verboten. Laut Schmidt ist dies im Falle von invasiven Krankheiten eine «unumgängliche Massnahme».