Dies teilte die japanische Fischereibehörde am Montag mit. Tokio setzt sich damit wie angekündigt über Proteste von Umweltschützern und Kritik der Vereinten Nationen hinweg. Die Internationale Gerichtshof in Den Haag, das höchste UNO-Gericht, hatte im März 2014 entschieden, dass das «wissenschaftliche» Walfangprogramm der Japaner in der Antarktis nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei.

Tokio hatte die Jagd daraufhin eine Saison lang ausgesetzt, am Wochenende aber eine Wiederaufnahme angekündigt. Statt 900 sollen künftig pro Saison nur noch 333 Zwergwale gefangen werden. Japan hatte sich stets auf die Wissenschaft berufen, um ein 1986 verhängtes Verbot des kommerziellen Walfangs zu umgehen. Allerdings macht Tokio keinen Hehl daraus, dass das Fleisch getöteter Wale in Japan verzehrt wird.

160 Besatzungsmitglieder
Der am Dienstag startenden Walfangflotte gehören nach Angaben der Fischereibehörde 160 Besatzungsmitglieder an. Die «Walforschung» werde von Ende Dezember bis Anfang März dauern.Die japanische Regierung bezeichnet das neue Programm als «notwendig», um Informationen über das Alter der Walpopulation festzustellen. Dieses brauche Japan, um eine Fangquote festzulegen, die keine Gefahr für das Überleben der Spezies darstelle.

«Wir haben in unserem neuesten Plan die im Juni von der Internationalen Walfangkommission formulierten Empfehlungen berücksichtigt», sagte ein Vertreter der Fischereibehörde der Nachrichtenagentur AFP. «Wir denken, dass alle notwendigen Verfahren vollzogen wurden.»

Internationale Kritik
Die australische Regierung kritisierte das Vorgehen Japans. «Wir halten uns alle Optionen, darauf zu reagieren, offen», sagte eine Sprecherin von Umweltminister Greg Hunt. Dieser hatte am Samstag gesagt: «Wir akzeptieren in keinster Weise das Konzept, Wale zu sogenannten wissenschaftlichen Zwecken zu töten.» Nicht-tödliche Methoden seien am besten geeignet, um Wale zu erforschen, sagte Hunt.

Umwelt- und Tierschützer protestieren seit Jahren gegen die japanischen Walfangmethoden. Die Organisation Sea Sepherd kündigte bereits an, ihr in Melbourne liegendes Schiff «Steve Irwin» loszuschicken, um «sämtliche illegalen Aktivitäten» zu verhindern. Zunächst muss die japanische Flotte allerdings im riesigen Ozean geortet werden.

Mehrere japanische Organisationen, darunter Greenpeace Japan, veröffentlichten am Montag eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie die Regierung aufforderten, internationale Regeln zu achten. «Die japanische Regierung sollte die Walforschung in der Antarktis beenden und sich für die Erhaltung des Ozeans engagieren.»