Ein bisschen komisch sieht sie ja schon aus, die Giraffe mit ihren verkürzten Beinen. Denn ihr Hals und der restliche Körper weisen eine normale Grösse auf. Entdeckt wurde die Anomalie von Forschenden in Uganda während eines Giraffenmonitorings. In Namibia entdeckte das Team eine zweite Giraffe mit ähnlichem Aussehen. Die beiden Tiere gehören verschiedenen Unterarten an.

Die beiden Giraffen kamen in den Jahren 2014 und 2015 zur Welt, schreiben Michael Butler Brown und Emma Wells in «BMC Research Notes». Die beiden Forschenden glauben, dass die Giraffen an einer Form von Skelettdysplasie leiden. Dieser Begriff umfasst eine Reihe von angeborenen Defekten der Knochenbildung, die unter anderem zu verschiedenen Ausprägungen von Kleinwuchs führen können.

Durch den Flaschenhals
Bei den Giraffen sind primär die Beine betroffen. Wie die Forschenden schreiben, sie dies das erste Mal, dass eine Skelettdysplasie bei wilden Giraffen beobachtet wurde. Wie Michael Brown gegenüber dem Online-Magazin «IFLScience» sagt, liege der Fehlbildung wohl ein Gendefekt zugrunde.

In den 1980ern sei die Population in Uganda stark bejagt worden. Sie ging durch einen sogenannten Flaschenhals. «Die Giraffen haben sich zwar seither wieder erholt», sagt Brown. Doch die genetische Vielfalt der Population ist wohl nicht mehr so gross wie früher. «Es könnte sein, dass die Effekte des Flaschenhalses nach wie vor vorhanden sind.»