Ein langer, dünner Hals, noch längere, dünnere Beine und ein Federkleid in verschiedenen Schattierungen von pink bis weiss: Rosaflamingos sind unverkennbar und nicht zu übersehen. Das liegt einerseits daran, dass sie meist gleich in Scharen im flachen Wasser rumstehen. Andererseits liegt es aber auch an ihrer beträchtlichen Grösse. Bis zu 1,5 Meter lang werden sie und sind damit die grössten Vertreter der Flamingos.

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Und Rosaflamingos sind nicht nur die grösste, sondern auch die am weitesten verbreitete der weltweit sechs Flamingoarten. Zu finden sind sie an den Küsten Afrikas, im Nahen Osten, in Zentralasien, auf dem indischen Subkontinent und in Südeuropa. Die grössten und bekanntesten Brutvorkommen Europas befinden sich in der französischen Camargue. Das Feuchtgebiet in der Provence mit seinen vielen flachen Seen bietet für die Flamingos ideale Bedingungen – und so sieht man sie denn auch tatsächlich immer wieder sehr zahlreich in den Tümpeln ihren Flamingobeschäftigungen nachgehen.

Mit Nahrungssuche beschäftigt
Diese bestehen – gerade jetzt im Spätsommer – hauptsächlich aus Nahrungssuche. Zu diesem Zweck tauchen sie den Kopf ins Wasser und filtern dann aus selbigem mit ihrem kräftigen Krummschnabel kleine Tierchen heraus. Es wird gemeinhin angenommen, dass sie dabei vor allem pinke Krebslein fressen, die ihrem Gefieder wiederum seine charakteristische Farbe verleihen.

Das stimmt allerdings nicht ganz. Die Flamingos vertilgen zwar Unmengen des Salinenkrebses Artemia salina, dieser ist aber nicht pink, sondern je nach Salzgehalt des Wassers mehr oder weniger rot. Gemäss einer Infotafel im Parc Ornithologique Pont de Gau in der Nähe des Küsten Ortes Saintes-Maries-de-la-Mer, in dem man auch als wenig erprobter Vogelbeobachter mit Leichtigkeit eine Vielzahl an Arten erspähen kann, enthalten die Salinenkrebschen ein hohes Mass an Karotinoiden.

Wie dieselbe Tafel auch festhält, sind die Rosaflamingos nicht das ganze Jahr über gleich pink. Im Winter, kurz vor der Mauser nämlich, sind sie am pinksten. Bis dann konnten sich auch die meisten Karotinoide in den Federn ansammeln, bevor diese dann abgeworfen und durch neue ersetzt werden.

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Wenig verirrte in der Schweiz
In der Schweiz übrigens sind Flamingos laut der Vogelwarte Sempach überaus selten anzutreffen. Dies, weil sie durch ihre spezielle Art der Nahrungssuche eng ans Brack- und Salzwasser gebunden seien, heisst es auf der Website der Vogelwarte. Sollte sich doch mal einer in unser Land verirren, dürfte er aus der Camargue stammen. Mit grösserer Wahrscheinlichkeit aber sind es meistens Gefangenschaftsflüchtlinge, von denen die wenigen Nachweise in der Schweiz ausgehen.

Will man also unbedingt Flamingos bestaunen, ist die Camargue zum Glück ja nicht so weit weg. Ein Besuch lohnt sich sowieso, denn das Sumpfgebiet bietet noch vielen weiteren Arten ein Zuhause, wie unsere Bildergalerie zeigt.