Nicht alles in Botanischen Gärten ist absichtlich gepflanzt. Manche Pflanzen, aber auch Tiere, Moose, Flechten und Pilze siedeln sich selbst an. Der Botanische Garten der Uni Bern hat nun ein Inventar seiner Artenvielfalt erstellt: mit über 1000 wildlebenden Arten.      

Zusammen mit rund dreissig Fachleuten hat der Botanische Garten (Boga) der Universität Bern nachgezählt, wie viele Arten sich neben den rund 5500 absichtlich gesetzten Pflanzen aus aller Welt noch auf seinem Gelände tummeln. Über 1000 wildlebende Arten kamen zusammen.    

Erstaunlich ist dabei insbesondere die grosse Vielfalt an Moosen, die sich auf den 2,5 Hektaren des Botanischen Gartens am Aarehang angesiedelt haben. Über 100 Moosarten fanden die Expertinnen und Experten, schrieben die Universität Bern und der Botanische Garten in einer Mitteilung. Das mache fast 10 Prozent der Schweizer Moosflora aus, aber nur auf 0,00005 Prozent der Landesfläche.

Verschollener Käfer wiedergefunden  
Ausserdem stiessen die Fachleute auf eine Käferart, die seit 120 Jahren als verschollen gilt. Der Blattflohkäfer Phyllotreta armoraciae fühlt sich vor allem auf Meerrettich wohl und fand im Heilpflanzengarten des Botanischen Gartens offenbar einen geeigneten Lebensraum. Der letzte veröffentlichte Fund stammt aus dem Jahr 1898.    

Die vielen unterschiedlichen Strukturen des Gartens seien entscheidend und böten mit ihren unterschiedlichen Bedingungen vielen Arten und Organismen geeignete Lebensräume, hiess es in der Mitteilung.    

Katja Rembold vom Wissenschaftsteam des Botanischen Gartens geht davon aus, dass sich noch mehr Arten auf dem Gelände tummeln könnten. Die Bestandsaufnahme fand im April und Mai 2019 statt, manche Arten könnten aber andere Jahreszeiten bevorzugen.    

Die Resultate aus der grossen Artenzählung will der Botanische Garten am 25. und 26. Mai der Öffentlichkeit an einem 24-Stunden-Thementag zur Artenvielfalt des Gartens präsentieren.