«Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst», mahnt die Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival (BOS) vor dem Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August.  

Sie warnt vor dem Aussterben der Menschenaffen, wenn die Zerstörung des Regenwaldes andauert. In den vergangenen drei Jahrzehnten hätten die Tiere, die nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo vorkommen, fast die Hälfte ihres Lebensraums verloren, betont die Umweltstiftung WWF. Teils würden Brände gelegt, um Regenwald roden und die Flächen als Plantagen nutzen zu können. Von dort kommen Palmöl, Holz und Papier auch auf den europäischen Markt.  

In Verbindung mit der von Natur aus geringen Fortpflanzungsrate von Orang-Utans könne die Zerstörung der Lebensräume dramatische Folgen haben, erklärt die Organisation BOS. Die Zeit der Orang-Utans laufe ab. «Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät.»

Nachfrage senken  
Aus Sicht der Tierschützer können Konsumenten zum Schutz der «Waldmenschen» mit dem roten Fell beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken, sagt die WWF-Expertin Susanne Gotthardt. Palmöl steckt in Süsswaren und Fertigprodukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Insofern lohne auch ein häufigerer Verzicht auf Fleisch, so der WWF.  

Auf andere Öle zurückzugreifen wäre nach einer Studie von 2016 schwierig, weil für Kokos-, Soja- und Rapsöl noch mehr Anbaufläche benötigt würde als für die relativ ertragreichen Ölpalmen. Auch beim Zusammenleben zwischen Mensch und Tier vor Ort muss sich etwas tun muss. Die Tiere werden in manchen Regionen von den Einheimischen wegen des Fleisches gejagt oder in Konfliktsituationen erlegt.  

Orang-Utans sind vom Aussterben bedroht. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es noch rund 104'000 Orang-Utans auf Borneo und rund 14'600 auf Sumatra. Der WWF schätzt die Zahl auf Borneo mit rund 54'000 Exemplaren inzwischen deutlich geringer ein.