Myotis crypticus heisst die neue Art und gehört zur Gattung der Mausohren (Myotis). Sie lebt in Spanien, Südfrankreich, Italien und der Schweiz. Das neubeschriebene «kryptische» Mausohr hielt sich lange Zeit hinter seiner nächsten Verwandten, der ebenfalls bei uns heimischen Fransenfledermaus (Myotis nattereri) «versteckt». Die beiden Arten sehen sich sehr ähnlich und sind schwierig zu unterscheiden.    

Aufgrund von Schädelmerkmalen konnten Wissenschaftler aus Spanien, Frankreich und Manuel Ruedi vom Naturhistorischen Museum in Genf Myotis crypticus im Februar in der Fachzeitschrift «Acta Chiropterologica» als eigene Art beschreiben. Eine weitere neue Art ist Myotis zenatius, die nur in Nordafrika zu finden ist.    

Strenger Schutz nötig
Wie die Stiftung Fledermausschutz schreibt, seien in der Schweiz nur zwei Wochenstuben der neuen Art bekannt: Eine im Toggenburg und eine im Tessin. Es gäbe aber aus dem Thurgau und dem Waadtländer Jura weitere Nachweise. Ob Myotis crypticus und ihre Schwesterart, die Fransenfledermaus, nebeneinander vorkommen, sei noch unklar. Die Lebensweise der beiden Arten dürfe sehr ähnlich sein, glauben auch die Forscher. Sie vermuten, dass aufgrund der nördlicheren Verbreitung der Fransenfledermaus in der Westschweiz nur Myotis crypticus vorkomme.    

Da die Art sehr selten sei, müssen die Wochenstuben, also der Ort an dem die Fledermausweibchen zusammenkommen, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen, streng geschützt werden, verlangt die Stiftung Fledermausschutz. Die potentielle Bedrohung sei «grundsätzlich gross». Allerdings bedarf es weiterer Untersuchungen zur Biologie dieser seltsamen Art, damit man auch weiss, wie man sie am besten schützen kann.