Eigentlich erstaunt es nicht, dass der Kleine Gelbschenkel bis jetzt noch nicht in der Schweiz nachgewiesen worden ist – denn er gehört überhaupt nicht nach Europa. Der Vogel brütet nämlich im Norden Kanadas und in Alaska und überwintert im Süden der USA sowie in Mittel- und Südamerika.    

Einige wenige Kleine Gelbschenkel verirren sich jedoch ab und an auf dem Zug nach Westeuropa. So gibt es laut dem British Trust for Ornithology in Grossbritannien etwa fünf Nachweise pro Jahr. In Deutschland wurde er 1980 in der Nähe von Köln zum ersten Mal dokumentiert.    

In der Schweiz hats etwas länger gedauert – aber am 9. Mai 2019 wars auch bei uns soweit. Ein Kleiner Gelbschenkel machte Rast am Klingnauer Stausee im Kanton Aargau. Entdeckt haben ihn die Ornithologinnen Livia Bieder und Sonja Falkner. «Wir haben Watvögel beobachtet», erzählt Bieder. «Sie waren relativ nah und wir konnten sie gut erkennen. Unter ihnen war der Kleine Gelbschenkel.»    

Die Meldung löste unter den Schweizer Ornithologen einen Begeisterungssturm aus. Mittlerweile ist der kleine Watvogel mit den langen, gelben Beinen aber weitergezogen. Ob er sich wieder einmal in der Schweiz blicken lässt, steht in den Sternen.

Der Kleine Gelbschenkel am Klingnauer Stausee (Video: Peter Ertl):

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