Erst die Festnahme von zwei Verdächtigen machte die Behörden auf das Schicksal der beiden Jungtiere aufmerksam, wie ein örtlicher Beamter am Freitag mitteilte. Auf dem Handy eines der Männer sei ein Video mit Aufnahmen der etwa einen Monat alten Leopardenbabys zu sehen. Die Jäger hätten daraufhin gestanden, die Mutter in einer Höhle getötet und deren Nachwuchs zurückgelassen zu haben. Sie wurden ertappt, als sie versuchten, das Fell der seltenen Grosskatze im Internet zu verkaufen.

Die Suche konzentriert sich auf ein unzugängliches Gebiet des stellenweise mehr als 8000 Meter hohen Karakorum-Gebirges in der Region Gilgit-Baltistan. Dort leben rund 300 der bedrohten Hochgebirgsraubkatzen. Zu deren Schutz wurde ein Nationalpark ausgewiesen, die Jagd ist streng verboten. Die Chancen, die beiden Jungtiere lebend zu finden, seien allerdings gering, sagte Nationalpark-Direktor Joibran Haider. Ohne Nahrung könnten sie bei Temperaturen unter null Grad kaum überleben. «Wir hoffen aber wider alle Vernunft, dass sie doch noch am Leben sind», ergänzte er.

Schätzungen zufolge gibt es insgesamt noch bis zu 7000 ausgewachsene Schneeleoparden. Ihr Lebensraum befindet sich vor allem in Zentralasien und teilt sich zwischen zwölf Ländern auf. Diese hatten 2017 bei einem Treffen in Kirgistan ihre Entschlossenheit zur Rettung der Tierart bekräftigt. Seit Anfang der 2000er Jahre habe sich die Bedrohung für die scheue Raubkatze verschoben, hiess es damals: Die grösste Gefahr gehe nicht mehr von Wilderern aus, sondern vom Klimawandel und der Zerstörung der Hochgebirgsökosysteme unter anderem durch Bergbau.