In einer gemeinsamen Studie erschienen im Fachmagazin «Nature Communications» haben das landwirtschaftliche Forschungsinstitut Agroscope und die Universität Zürich zusammen untersucht, ob sich Lichtverschmutzung in der Nacht auch am Tag noch auf Pflanzenbestäuber-Insekten auswirkt.

Dazu hat das Forscherteam Messungen auf zwölf nicht bewirtschafteten Wiesen gemacht: Für die Analyse wurde die Hälfte der Wiesen jede Nacht mit normalen LED-Strassenlampen beleuchtet, die andere Hälfte wurde nicht beleuchtet – zum Vergleich. Auf allen Wiesen wurde gemessen, wie oft Bestäuber-Insekten, wie beispielsweise die Honigbiene, aber auch Käfer oder die Schwebfliege, die Pflanzen tagsüber besuchten.

Die Datenanalyse zeigt nun, dass künstliches Licht in der Nacht einen signifikanten Einfluss darauf hat, ob und wie Bestäuber-Insekten ihre Funktion durch den Tag wahrnehmen. Einige durch die Nacht beleuchteten Pflanzenarten bekamen laut Studie tagsüber viel weniger Besuche von Bestäubern, andere dafür aber mehr.

Die Auswirkungen auf die Anzahl Besuche unterscheiden sich
Auch scheinen die Auswirkungen von nächtlicher Lichtverschmutzung nicht bei allen Insektengruppen gleich zu sein: Der Wald-Storchschnabel hatte immer etwa gleich viele Insektenbesucher – unabhängig davon, ob er auf einer nachts beleuchteten oder dunklen Wiese stand. Allerdings bekam das Storchenschnabelgewächs auf beleuchteten Wiesen tagsüber bedeutsam weniger Besuche von Zweiflüglern wie der Schwebfliege, dafür gab es mehr Besuche von Käfern.

Das Forscherteam schliesst aus den Untersuchungen, dass sich die Wirkung von künstlichem Licht in der Nacht auf die Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäubern nicht auf die Nacht beschränkt, sondern sich auch auf den Tag auswirkt. Was das für Konsequenzen haben könnte, sei noch unbekannt: Lichtverschmutzung dürfte aber nicht nur auf die Bestäuber-Insekten selber einen Einfluss haben, sondern auch auf die Qualität des von ihnen erbrachten Bestäubungsdienstes und damit letztendlich auf das ganze Ökosystem, schreiben die Forscher.