Das Przewalski-Pferd ist das einzige heute noch lebende Wildpferd. 1969 galten die Tiere in freier Wildbahn als ausgestorben. In Gefangenschaft gehaltene Exemplare wurden jedoch weitergezüchtet und die Tiere 1992 in der Wüste Gobi wieder ausgewildert.  

Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien stellten nun mittels chemischer Analysen der Schweifhaare fest, dass die Tiere vor ihrer Ausrottung nicht nur Gras frassen, so wie sie es heute tun, sondern sich in den Wintermonaten von Sträuchern und Büschen ernährten. Die Proben von früher lebenden Tieren stammten von Zoologischen Museen in St. Petersburg und Moskau. Die Studie wurde im Fachblatt «Scientific Reports» veröffentlicht.

Weiden waren kaum zugänglich  
Die Forscher führen den veränderten Ernährungsstil auf den Menschen zurück: «Früher wurden Przewalski-Pferde vom Menschen wenig wertgeschätzt beziehungsweise als Nahrungsquelle gejagt. Die nahrhaften Weiden waren den Hausschafen und Rindern vorbehalten», erklärte Martina Burnik Sturm von der Vetmeduni in einer Mitteilung. Speziell im Winter war der Zugang zu Weideflächen schwierig für die Wildpferde, die sich deshalb alternative Futterquellen wie Sträucher und Büsche suchen mussten.  

Die Nahrungsgrundlagen für die Pferde sind seit über hundert Jahren gleich geblieben, verändert hat sich aber die Stellung des Pferdes in der Gesellschaft. Mittlerweile gehören die Przewalski-Pferde zu den geschützten Tierarten und werden in der Gobi als «heilige Tiere» verehrt. «Sie können sich mittlerweile das ganze Jahr über von Gras ernähren, weil der Mensch es zulässt», so Vetmed-Forscherin Petra Kaczensky.  

Der ebenfalls in der Gobi ansässige Asiatische Wildesel dagegen wird weniger wertgeschätzt und daher gejagt beziehungsweise von nahrhaften Weiden vertrieben. Die Esel ernähren sich, so wie früher die Przewalski-Pferde, im Sommer von Gras und im Winter von Büschen und Sträuchern.