Die Kälte, insbesondere in Russland und in Nordosteuropa, hat die Vögel dazu gedrängt, weiter nach Süden zu ziehen, erklärte Christophe Sahli, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Naturschutzgebietes Grande Cariçaie, das die Vogelzählung durchgeführt hat. Ein weiterer Grund für den starken Anstieg sei die reichlichere Nahrung – vor allem Algen.

Die Zunahme sei vor allem im Vergleich zu den letzten zwei Jahren «spektakulär», fügte Sahli hinzu. Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag bei 72'000 Vögeln. Einige Arten wie die Kolbente hätten in diesem Jahr besonders stark zugenommen. Für die Tafelente sei mit 30'000 registrierten Exemplaren sogar ein neuer Rekord registriert worden. Das seien gute Nachrichten.

Die grössten Vogelgruppen wurden zwischen Cheyres (FR) und Yvonand (VD) mit mehr als 20'000 Exemplaren sowie zwischen Corcelettes (VD) und Auvernier (NE) mit fast 30'000 Vögeln beobachtet.

Globale Erwärmung
Der Verein Grande Cariçaie interessierte sich auch für die Situation auf dem Murtensee. Dort wurden in diesem Jahr 4748 Vögel gezählt, gegenüber 3500 bei der Zählung im letzten Jahr.

Trotz dieser stark steigenden Zahlen sei es schwierig, Schlussfolgerungen für die kommenden Jahre zu ziehen. Die Entwicklung bleibe sehr ungewiss und hänge stark von den saisonalen Bedingungen ab, sagte Sahli der Nachrichtenagentur Keystone-sda. Der Ornithologe weist jedoch darauf hin, dass die globale Erwärmung langfristig bestimmte Arten dazu ermutigen werde, weiter nördlich von Europa zu überwintern.