Sehr kleine Drohnen könnten so für einen längeren Zeitraum beispielsweise ein Katastrophengebiet aus der Vogelperspektive beobachten oder andere Daten liefern. Die Technik funktioniert ähnlich wie ein aufgeladener Luftballon mit elektrostatischer Anziehung. Drückt man den Ballon gegen eine Wand, bleibt er dort hängen.

Dieses Phänomen haben die Forscher um Moritz Graule vom Massachusetts Institute of Technology in Cambrigde (USA) genutzt, um dem 100 Milligramm leichten Flugroboter einen sicheren Halt an einer Vielzahl von Materialien zu geben. Mit der Technik, die im Fachblatt «Science» vorgestellt wird, sollen kleine Drohnen unter anderem «gefährliche chemische oder biologische Mittel erfassen oder eine sichere Signalübertragung in Ad-hoc- Kommunikationsnetzwerken ermöglichen», schreiben die Wissenschaftler.

Der Biene abgeschaut
Die Halterung befindet sich an der Oberseite des Flugroboters, der in etwa so schwer ist wie eine echte Biene. Bei einem Andockmanöver stabilisiert die Drohne ihren Schwebeflug unterhalb des anvisierten Gegenstands. Der Kontakt wird durch einen Polyurethanschaum zwischen Andockplatte und Flugroboter gedämpft.

Bei der Berührung der Oberfläche wird in der Andockplatte eine Spannung von 1000 Volt erzeugt. Dies ermöglicht das Anheften an viele Materialien, darunter Glas, Sperrholz und Pflanzenblätter. Wenn der Flug fortgesetzt werden soll, kann der Roboter problemlos wieder in einen Schwebeflug übergehen. Zwar verbraucht das Gerät auch beim Anheften Energie, da ein sogenannter Leckstrom fliesst. Doch der Energiebedarf beim Fliegen ist fast tausendmal höher.

In einem Science-Kommentar schreibt Mirko Kovac vom Imperial College London (Grossbritannien), die Studie sei «ein gutes Beispiel, das zeigt, wie Ingenieursarbeit von der Natur lernen kann, um die nächste Generation von Flugrobotern zu bauen». Denn das Annähern und Andocken haben die Forscher einer Biene nachempfunden, die sich auf einen Ast oder ein Blatt setzt.