Die Einfuhr geschützter Tiere und Tierprodukte ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) verboten. Am 3. März vor 40 Jahren wurde es unterzeichnet. Grund zum Jubeln haben die Vertragsstaaten bei ihrer Sitzung in Bangkok (3.-15. März) allerdings kaum.

Der illegale Handel mit Nashorn, Elfenbein und anderen Produkten geschützter Tiere wächst alarmierend. Hiobsbotschaften kommen vor allem aus Afrika und Asien. Immer öfter werden abgeschlachtete Tiere entdeckt. In Vietnam kann man unter dem Ladentisch leicht Tigerknochen- und Nashornpaste kaufen. China ist ein Riesenmarkt.

«Die Nachfrage steigt mit wachsendem Wohlstand», sagt der Asiendirektor der Wildlife Conservation Society (WCS), Joe Walston. Das Abkommen stellt besonders gefährdete Tiere völlig unter Schutz. Bei anderen Tieren ist der Handel streng überwacht erlaubt, um den Fortbestand der Art sicherzustellen. 35'000 Tier- und Pflanzenarten sind in den Listen erfasst.

Illegales Geschäft lukrativ
Das illegale Geschäft ist lukrativ. «Der illegale Handel ist ein Riesenproblem», räumt der Generalsekretär des Cites-Sekretariats, John Scanlon ein. «Wir haben es mit immer gefährlicheren Gegnern zu tun: Immer öfter sind organisierte Banden am Werk und Militärmilizen.»

Es gibt vermutlich nur noch 3000 Tiger in freier Wildbahn, vor zehn Jahren waren es noch 5000, sagt der Südostasiendirektor der Tierschutzorganisation Traffic, Bill Schaedla. Im Jahr 2012 wurden in Südafrika 668 Nashörner von Wilderern getötet, doppelt so viele wie 2010.

1998 hatte die Naturschutzunion IUCN 169 Säugetiere auf der Liste der akut gefährdeten Arten, im vergangenen Jahr waren es 196. Bei Reptilien waren es 41, jetzt sind es 144, bei Amphibien damals 18, jetzt 509. «Ohne das Abkommen würde es Tiger und viele andere Säugetiere wohl in freier Wildbahn nicht mehr geben», meint Schaedla.

Unfähigkeit der Behörden
«Die Unterzeichner des Abkommens sind verpflichtet, Artenschutz national durchzusetzen», betont Scanlon. Wer das nicht tut, wird bestraft. Er kann vom lukrativen Handel mit erlaubten Wildprodukten vorübergehend ganz ausgeschlossen werden. Das Geschäft werde im Jahr auf 300 Milliarden Dollar (224 Milliarden Euro) geschätzt, sagt Scanlon. 16 Länder seien zur Zeit unter Sanktionen.

Ein Problem sei in vielen Ländern die Umsetzung der Bestimmungen: «Länder, die wenig Geld für Kontrollen haben, ziehen sofort die illegalen Händler an.» Da wird die Unfähigkeit der Behörden ausgenutzt, um wilde Tiere als Farmtiere zu deklarieren, oder eine geschützte Art als eine ähnliche auszugeben, die ungeschützt ist. Das erkennen nur Experten.

Um Kapazitäten aufzubauen ist Geld nötig. «Die USA und die EU haben Geld zur Schulung bereitgestellt, aber das ist ein Bruchteil von dem, was etwa in den Klimaschutz geht», sagt Schaedla. Abwarten könne sich die Welt eigentlich nicht leisten.