Ende Mai hatte der schwarze Schwan für Aufsehen gesorgt, als die kantonalen Behörden ihn aus dem Genfersee holten, um den Besitzer zu ermitteln. Gemeldet hat sich niemand. Das Tier wurde zunächst tierärztlich untersucht, für gesund befunden und dann in den Zoo Servion gebracht.

Das wiederum sorgte für Empörung bei einer Unterstützer-Gruppe für den Schwan, die sich über eine Facebook-Gruppe formiert hatten. Nachdem Biologen ausgeschlossen hatten, dass der schwarze Schwan aus Australien mit den einheimischen Tieren Nachwuchs zeugen könnte, durfte er freigelassen werden. Dem nahm sich die Waadtländer FDP-Staatsrätin Jacqueline de Quattro persönlich an und transportierte den unterdessen nach dem südafrikanischen Menschenrechtler Mandela getauften Schwan «Nelson» am Donnerstag in ihren Armen medienwirksam an das Ufer des Genfersees.

Umstrittene Freilassung
Die Freilassung stiess bei Vogelschützern jedoch auf Kritik. Als «schlechtes Beispiel» wurde sie von François Turrian, Direktor von BirdLife Westschweiz, in der «NZZ am Sonntag» bezeichnet. Hinter der Freilassung stünden «elektorale Beweggründe», hielt Turrian weiter fest – in der Waadt sind 2017 kantonale Wahlen.

Die Antwort von Jacqueline de Quattro liess nicht lange auf sich warten. Am Montag bekräftigte sie vor den Waadtländer Medien ihren Entscheid. Weil sich der Schwan nicht fortpflanzen könne, bleibe er ohne Nachwuchs und ohne Folgen für die Biodiversität, sagte die Waadtländer Direktorin für Sicherheit und Umwelt.